Kunst = Kapital
2. Februar 2022

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5. Februar 2022

Peter Sevriens begegnete Joseph Beuys Anfang der 80er Jahre, und es war eine Begegnung von höchster Intensität. Die gemeinsame niederrheinische/niederländische Herkunft mag eine Rolle dabei gespielt haben, aber viel mehr war es die unmittelbare Nähe in der Gegenwart, die sich aus neugieriger Offenheit, spielerischem Witz, ernsthafter Beschäftigung mit dem Jetzt entspann.

Künstler folgen Einladungen, sie spüren einander etwas, was hinter, was unter, was in den Dingen ist. Sie sprechen zueinander und haben sofort eine Idee der Umsetzung von dem, was gerade passiert.

So entstanden auch die Bilder, die Peter Sevriens von Joseph Beuys, von seiner unmittelbaren Arbeitswirklichkeit, von seinen Gedanken und Ideen machte. Beuys gab ihm hierfür die „Carte blanche“. Anfang des letzten Jahres konnten wir die Originalabzüge dieser außergewöhnlichen Bilder im Rahmen der Ausstellung „Im Dialog mit Joseph Beuys“ zeigen. Seitdem werden sie häufig publiziert, zuletzt in der aktuellen Ausgabe von brandeins.

Jetzt hat Peter Sevriens aus seinem schier unerschöpflichen Ideen-und Materialfundus eine weitere wunderbare Arbeit entwickelt. Durch einen minimalen Eingriff verwandelt er einen kaiserlichen 100-Mark-Schein in ein komplexes und hochintelligentes Kunstwerk. Eine Briefmarke zu Ehren wäre banal, ein Geldschein mit Beuys-Portrait im Zentrum bringt es hingegen auf den Punkt. Der wilhelminische Pomp wird zum kecken, leicht anzüglichen Dekor, das Beuys Konterfei schmückt und umspielt. Banknote als Originalgrafik mit Selbstbehauptung eines Wertes in ihren Ecken. Man kann es drehen und wenden, wie man will.

Sevriens hat 100 Original-Scheine als Serie wie eine Edition mit jeweils einem eincollagierten signierten Kontaktabzug eines seiner Beuys-Portraits versehen. Eine Editionsnummer war nicht notwendig, denn jeder Schein hat seine eigene Seriennummer. Der zweite Block aus 100 Bildern mit eincollagiertem Portrait-Medaillon ist als Einzelwerk konzipiert in den Abmessungen 115 x 175 cm.

Und natürlich korreliert diese Arbeit mit den Dollarscheinen von Warhol und den signierten und bezeichneten 10-Mark-Scheinen und Dillinger-Dollars von Beuys.