Rikako Kawauchi

Geboren 1990, lebt und arbeitet in Tokyo

Meeting, 2019
watercolor and pencil on paper, 24,2 x 33,3 cm

Rikako Kawauchi

Geboren 1990, lebt und arbeitet in Tokyo

Rikako Kawauchi © Photo by Sakiko Nomura

Curriculum Vitae

1990 Born in Tokyo, Japan
2015 Tama Art University, Bachelor’s degree, Oil Painting
2017 Tama Art University, Master’s degree, Oil Painting
Current Lives and works in Tokyo

Grants and awards

2022 VOCA Award, Tokyo, Japan
2021 TERRADA ART AWARD 2021, Japan
2015 shiseido art egg AWARD
2014 The 1st CAF Award, Kenjiro Hosaka Award / Monex, Inc. ART IN THE OFFICE

Solo Exhibitions (selected)

2023 “Voice of the Soul”, ERA GALLERY, Milan, Italy
“Line & Colors” (NANJO SELECTION vol.1), N&A Art Site, Tokyo, Japan
“Human Closely”, Lurf MUSEUM, Tokyo, Japan
2022 "Lines", Van der Grinten Galerie, Cologne, Germany
"Make yourself at home", Nihombashi Mitsukoshi Honten, MITSUKOSHI CONTEMPORARY GALLERY, Tokyo
2021 Empty Volumes, WAITINGROOM, Tokyo
afterimage aftermyth, Roppongi Hills A/D Gallery, Tokyo
2020 drawings, WAITINGROOM, Tokyo
drawings, OIL by Bijutsu Techo, Tokyo
Nihonbashi Mitsukoshi, Mitsukoshi Contemporary Gallery, Tokyo
2018 human wears human / bloom wears bloom, Kamakura Gallery, Kanagawa
Tiger Tiger, burning bright, WAITINGROOM, TokyoWAITINGROOM, Tokyo
2017 Something held and brushed, Tokyo Myoan Gallery, Tokyo
NEWoMan ART wall Vol.7 “Easy Chic Pastels”, NEWoMan ART wall, JR Shinjuku Station, Tokyo
2016 Back is confidential space. Behind=Elevator, WAITINGROOM, Tokyo
Rikako Kawauchi Solo Exhibition, ART TAIPEI 2016, Taipei World Trade Center, Taiwan
2015 Collector and Artist vol.1, T-Art Gallery, Tokyo
shiseido art egg 9: Rikako Kawauchi, Shiseido Gallery, Tokyo

Group Exhibitions (selected)

2023 "Good Morning Japan", Nassima Landau Art Foundation, Tel Aviv, Israel
2022 "Make yourself at home", Nihombashi Mitsukoshi Honten, MITSUKOSHI CONTEMPORARY GALLERY, Tokyo
VOCA 2022, The Ueno Royal Museum, Tokyo
2021 TERRADA ART AWARD 2021, Finalist Exhibition, Tokyo
Viewing Room Exhibition, WAITINGROOM, Tokyo
2020 Inside the Collector’s Vault, vol.1-, WHAT, Tokyo
10TH, WAITINGROOM, Tokyo
Input / Output, GINZA TSUTAYA BOOKS GINZA ATRIUM, Tokyo
Blossoming of individuality Post-Isaku generation, people who left the Bunka Gakuin from Showa to Heisei, Musee Le Vent, Karuizawa, Nagano
2019 Photo, 3F/3kai, Tokyo drawings, Gallery Koyanagi, Tokyo
2018 Museum of Together - Circus, Shibuya Hikarie 8/COURT, Tokyo
2017 spiral take art collection 2017 "SHU SHU SHU SHO", Spiral Garden, Tokyo
Museum of Together, Spiral Garden, Tokyo
Joint Graduation Exhibition of 5 Art Universities in Tokyo, The National Art Center Tokyo, Tokyo
NEWSPACE, WAITINGROOM, Tokyo
2016 Stereotypical, Gallery PARC, Kyoto
2015 Dead Henge / Aesthetic, HIGURE 17-15 cas, Tokyo
2014 The 1st CAF Award - Winning Award Exhibition, TABLOID GALLERY, Tokyo
That I shall say goodnight till it be morrow, Shinjuku Ophthalmologist (Ganka) Gallery, Tokyo
2013 TOTSU Exhibition, TKP Theater Kashiwa, Art Line Kashiwa 2013, Chiba Home Made Family, CASHI Refregilater, Tokyo
Sleep No More, Tama Art University Art Festival, Tokyo
2012 OTHER PAINTING XI, Pepper’s Gallery, Tokyo
TOTSU Exhibition, Sogo Kashiwa, Art Line Kashiwa 2012, Chiba
Donuts k, Tama Art University Art Festival, Tokyo

Group Show

TRANSFORMATIONEN: MATERIAL & AUFLÖSUNG

Wolfgang Flad, Robert Currie, Fernando de Brito, Elger Esser, Pierre Faure, Rikako Kawauchi, Lorenzo Pompa, Rebecca Stevenson, Joseph Beuys

June 17, 2023

 — 

August 5, 2023

Wie der Titel bereits anklingen lässt, geht es um das alchemistische Moment in der Kunst. Vielleicht kann man es als Punkt der Aufladung bezeichnen, wo aus der leblosen, unscheinbaren Materie etwas entsteht, was kostbar, faszinierend, kraftvoll, einzigartig ist und dieses Element mit Absicht im Werk wahrnehmbar bleibt. Vielleicht um ein Staunen hervorzurufen, ein Zögern und Wittern, das die Betrachtenden in einen aktiven Akt des Dialoges mit dem Werk und seiner Ausstrahlung versetzt.

Die Ausstellung „Transformationen: Material & Auflösung“ vereint Werke von 11 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, in denen Materialtransformationen eine zum Teil grundlegende Rolle spielen. Dabei begegnen uns Staub, Wachs, Papier, Nylon, Kunstharz, Spiegel, Silber, Glas, Tinte, Grafit und Gips.

Joseph Beuys (1921-1986) als Repräsentant der Nachkriegs-Avantgarde zählt zu den unbestritten einflussreichsten Künstlern, dessen Verständnis von Material (auch in alchemistischer Hinsicht) selbst vor dem Einsatz des eigenen Körpers nicht halt machte. In der Ausstellung zeigen wir 6 ganz stille, behutsame Frottage-Zeichnungen, die Mitte der 50er Jahre im Zusammenhang mit seinem Zinkrelief „Vor der Geburt“ entstanden sind. 

Die dreidimensionalen Werke der japanischen Malerin Rikako Kawauchi (*1990, lebt in Tokyo) sind aus Harz gegossene, fleischfarbene, schlauchartige Strukturen, die an organisch gewachsene Gebilde erinnern und trotz aller Abstraktion einen drastischen Realismus ausstrahlen.

Von Wolfgang Flad (*1974, lebt in Berlin) werden Arbeiten aus verschiedenen Werkgruppen gezeigt: Abstrakte Aluminiumreliefe, die zwischen der hochglanzpolierten Oberfläche und der grob porösen Textur der  unterschiedlich tiefen Einschläge oszillieren, farbig verspiegelte Wandarbeiten aus dem Zyklus ‚Dark Side of the Moon‘ und jüngste großformatige abstrakte Tableaus, deren unregelmäßige, sandige Oberfläche aus dem gesammelten Staub und den Sägespänen seines Atelierbodens gewonnen wird, farbig veredelt und transformiert.

Durch das malerische Übertragen einer fotografischen Vorlage auf eine Vielzahl dicht gespannter aber gegeneinander versetzter Nylonfäden schafft Robert Currie (*1976, lebt in London) dreidimensionale, optisch extrem suggestive und gleichzeitig immateriell erscheinende Wandarbeiten. Im Gegensatz dazu wirken seine abstrakten Arbeiten wie schemenhafte schwarze Spiegel.

Elger Esser (*1967, lebt in Düsseldorf) zeigt zwei kleinformatige Nachtlandschaften, in denen sich die schwarzen Silhouetten von Baumwipfeln im Gegenlicht des Mondes vor einem nächtlichen Himmel abzeichnen. Durch die besondere Technik des direkten Pigmentdrucks auf versilberte Kupferplatten wird das magische Gefühl wiedergegeben, in dem der Blick in tiefster Nacht die wenigen Lichtquelle wahrnimmt, um Räumlichkeit und Orientierung zu finden.

Die schwarz-weißen Fotografien von Pierre Faure (*1965, lebt in Paris) überraschen durch die extreme und subtile Verfremdung, die durch das Kippen der Perspektive, den kühn gewählten Ausschnitt und die Reduktion auf rein geometrische Strukturen den Blick auf Baugerüste völlig neu definiert.  

Mit mehr oder weniger spitzen Gegenständen ritzt Fernando de Brito (*1956, lebt in Hamburg) in die Schichten aus Öl und Tempera auf dem MDF-Träger, um abstrakte Gemälde aus einem Geflecht aus Linien zu schaffen. Das Oszillieren zwischen den teils streng angeordneten, vertikalen Linien und den freigezeichneten horizontalen scheint jede Komposition zum Pulsieren und Atmen zu bringen.

Der Niederländer Bas de Wit (*1977, lebt in Maastricht) verwandelt Abgüsse alter Skulpturen aus der Kunstgeschichte, von denen er neue, gröbere Abformungen macht, die er wiederum nochmal in farbigen Harzschichten ausgießt. Der Prozess lässt viel Raum für zufällige und kalkulierte Deformationen, so dass die neu entstandenen Skulpturen am Ende nur noch Reminiszenzen ihrer Vorbilder sind, von denen sie sich in Etappen emanzipiert haben, um ihr Eigenleben zu behaupten.

Wachs, das in der Kunstgeschichte wegen seiner Handhabbarkeit im angewandten Bereich oder für die Entwurfsstadien geplanter Skulpturen zum Einsatz kam, benutzt Rebecca Stevenson (*1971, lebt in London) im Gegensatz zum Hyperrealismus der 60er oder 90er Jahre für skulpturale Paraphrasen auf die Abbildung der Realität, die sich in ihren poetisch-makabren Allegorien wiederfindet. 

Neben den stets extrem farbigen Figurenallegorien in den Gemälden von Lorenzo Pompa (*1962, lebt in Düsseldorf) erscheinen immer wieder und wie im ständigen Dialog schwarz-silberne abstrakte Bilder, die die Ölfarbe in eine Minimal-Gestik drängen und je nach Größe zu fast grenzenlosen Texturen wachsen. In der Ausstellung wird die jüngste dieser Arbeiten hängen.

Michael Wittassek (*1958, lebt bei Köln) schließlich arbeitet überwiegend installativ mit Skulpturen aus gefalteten und gestauchten Bögen belichteter Fotopapiere. Wir zeigen aber mittelformatige schwarze Spiegelobjekte, die den ganzen Umraum und die Betrachtenden selbst in ihre spiegelnde konvexe Oberfläche einzusaugen scheinen. 

Group Show

TRANSFORMATIONEN: MATERIAL & AUFLÖSUNG

Wolfgang Flad, Robert Currie, Fernando de Brito, Elger Esser, Pierre Faure, Rikako Kawauchi, Lorenzo Pompa, Rebecca Stevenson, Joseph Beuys

June 17, 2023

 — 

August 5, 2023

Wie der Titel bereits anklingen lässt, geht es um das alchemistische Moment in der Kunst. Vielleicht kann man es als Punkt der Aufladung bezeichnen, wo aus der leblosen, unscheinbaren Materie etwas entsteht, was kostbar, faszinierend, kraftvoll, einzigartig ist und dieses Element mit Absicht im Werk wahrnehmbar bleibt. Vielleicht um ein Staunen hervorzurufen, ein Zögern und Wittern, das die Betrachtenden in einen aktiven Akt des Dialoges mit dem Werk und seiner Ausstrahlung versetzt.

Die Ausstellung „Transformationen: Material & Auflösung“ vereint Werke von 11 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, in denen Materialtransformationen eine zum Teil grundlegende Rolle spielen. Dabei begegnen uns Staub, Wachs, Papier, Nylon, Kunstharz, Spiegel, Silber, Glas, Tinte, Grafit und Gips.

Joseph Beuys (1921-1986) als Repräsentant der Nachkriegs-Avantgarde zählt zu den unbestritten einflussreichsten Künstlern, dessen Verständnis von Material (auch in alchemistischer Hinsicht) selbst vor dem Einsatz des eigenen Körpers nicht halt machte. In der Ausstellung zeigen wir 6 ganz stille, behutsame Frottage-Zeichnungen, die Mitte der 50er Jahre im Zusammenhang mit seinem Zinkrelief „Vor der Geburt“ entstanden sind. 

Die dreidimensionalen Werke der japanischen Malerin Rikako Kawauchi (*1990, lebt in Tokyo) sind aus Harz gegossene, fleischfarbene, schlauchartige Strukturen, die an organisch gewachsene Gebilde erinnern und trotz aller Abstraktion einen drastischen Realismus ausstrahlen.

Von Wolfgang Flad (*1974, lebt in Berlin) werden Arbeiten aus verschiedenen Werkgruppen gezeigt: Abstrakte Aluminiumreliefe, die zwischen der hochglanzpolierten Oberfläche und der grob porösen Textur der  unterschiedlich tiefen Einschläge oszillieren, farbig verspiegelte Wandarbeiten aus dem Zyklus ‚Dark Side of the Moon‘ und jüngste großformatige abstrakte Tableaus, deren unregelmäßige, sandige Oberfläche aus dem gesammelten Staub und den Sägespänen seines Atelierbodens gewonnen wird, farbig veredelt und transformiert.

Durch das malerische Übertragen einer fotografischen Vorlage auf eine Vielzahl dicht gespannter aber gegeneinander versetzter Nylonfäden schafft Robert Currie (*1976, lebt in London) dreidimensionale, optisch extrem suggestive und gleichzeitig immateriell erscheinende Wandarbeiten. Im Gegensatz dazu wirken seine abstrakten Arbeiten wie schemenhafte schwarze Spiegel.

Elger Esser (*1967, lebt in Düsseldorf) zeigt zwei kleinformatige Nachtlandschaften, in denen sich die schwarzen Silhouetten von Baumwipfeln im Gegenlicht des Mondes vor einem nächtlichen Himmel abzeichnen. Durch die besondere Technik des direkten Pigmentdrucks auf versilberte Kupferplatten wird das magische Gefühl wiedergegeben, in dem der Blick in tiefster Nacht die wenigen Lichtquelle wahrnimmt, um Räumlichkeit und Orientierung zu finden.

Die schwarz-weißen Fotografien von Pierre Faure (*1965, lebt in Paris) überraschen durch die extreme und subtile Verfremdung, die durch das Kippen der Perspektive, den kühn gewählten Ausschnitt und die Reduktion auf rein geometrische Strukturen den Blick auf Baugerüste völlig neu definiert.  

Mit mehr oder weniger spitzen Gegenständen ritzt Fernando de Brito (*1956, lebt in Hamburg) in die Schichten aus Öl und Tempera auf dem MDF-Träger, um abstrakte Gemälde aus einem Geflecht aus Linien zu schaffen. Das Oszillieren zwischen den teils streng angeordneten, vertikalen Linien und den freigezeichneten horizontalen scheint jede Komposition zum Pulsieren und Atmen zu bringen.

Der Niederländer Bas de Wit (*1977, lebt in Maastricht) verwandelt Abgüsse alter Skulpturen aus der Kunstgeschichte, von denen er neue, gröbere Abformungen macht, die er wiederum nochmal in farbigen Harzschichten ausgießt. Der Prozess lässt viel Raum für zufällige und kalkulierte Deformationen, so dass die neu entstandenen Skulpturen am Ende nur noch Reminiszenzen ihrer Vorbilder sind, von denen sie sich in Etappen emanzipiert haben, um ihr Eigenleben zu behaupten.

Wachs, das in der Kunstgeschichte wegen seiner Handhabbarkeit im angewandten Bereich oder für die Entwurfsstadien geplanter Skulpturen zum Einsatz kam, benutzt Rebecca Stevenson (*1971, lebt in London) im Gegensatz zum Hyperrealismus der 60er oder 90er Jahre für skulpturale Paraphrasen auf die Abbildung der Realität, die sich in ihren poetisch-makabren Allegorien wiederfindet. 

Neben den stets extrem farbigen Figurenallegorien in den Gemälden von Lorenzo Pompa (*1962, lebt in Düsseldorf) erscheinen immer wieder und wie im ständigen Dialog schwarz-silberne abstrakte Bilder, die die Ölfarbe in eine Minimal-Gestik drängen und je nach Größe zu fast grenzenlosen Texturen wachsen. In der Ausstellung wird die jüngste dieser Arbeiten hängen.

Michael Wittassek (*1958, lebt bei Köln) schließlich arbeitet überwiegend installativ mit Skulpturen aus gefalteten und gestauchten Bögen belichteter Fotopapiere. Wir zeigen aber mittelformatige schwarze Spiegelobjekte, die den ganzen Umraum und die Betrachtenden selbst in ihre spiegelnde konvexe Oberfläche einzusaugen scheinen. 

Rikako Kawauchi

Lines

February 13, 2022

 — 

April 23, 2022

Lines‘ ist die erste Einzelausstellung mit Zeichnungen und plastischen Arbeiten der 1990 in Tokyo geborenen Künstlerin Rikako Kawauchi außerhalb Japans.

Rikako Kawauchis Arbeit ist von drastischer, häufig verstörender Intensität, und sie ist von einer Unmittelbarkeit, wie wenn die Künstlerin mit dem Bleistiftstrich ihren Puls weitergeben würde. Das Zeichnen, das schreibt sie selbst über ihre Arbeitsweise, ist wie der Resonanzkörper ihres eigenen Körpers, der die Impulse aus der Reaktion auf andere Körper und deren Körperlichkeit verarbeitet. Und in der Wahrnehmung von Körperlichkeit stehen vor allen Dingen Speisen, das Essen, die Aufnahme von Lebensmitteln aber deren Verarbeitung und ebenso die sexuelle Interaktion, auch die gewaltsame und phantasierend-obsessive, im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit.
Es geht um Dasein, das vom Ausgesetztsein nicht zu unterscheiden ist.

Vor allem bei den Aquarellen fällt auf, das sie viel weniger seismographische Abbilder von Introspektionen sind, als vielmehr sich das Interesse der Künstlerin auf den Akt konzentriert, ein Gegenüberliegendes oder -stehendes in seiner vollen Körperlichkeit auf dem Blatt Papier entstehen zu lassen. So nutzt Kawauchi den fast intuitiven Strich als Linie, die sich in der Vielzahl zu Umrissen verdichten kann. Dieser Strich kann modulationslos sein wie ein gebogenes Stück Draht oder durch den unterschiedlichen Druck der Hand fast dreidimensional lebendig. In früheren Zeichnungen kontrastiert das eine zum anderen, in den jüngeren kontrastiert beides zu den aquarellierten Partien, die dadurch eine ungeheure Realität bekommen und wie aufgebrochene oder noch nicht verheilte Wunden zu fast schmerzhafter Aufmerksamkeit zwingen.

Wir zeigen in der Ausstellung, die die Künstlerin als Gesamtinstallation konzipiert hat, 50 Aquarell-Zeichnungen, unter ihnen zwei raumhohe, die zwischen 2018 und 2020 entstanden sind und 4 plastische Arbeiten aus dem Jahr 2021. Diese plastischen Arbeiten lassen in ihrer Materialität und Verletzlichkeit vielleicht spontan an die Skulpturen der belgischen Künstlerin Berlinde de Bruyckere denken. Sie sind aber selbst „nur“ Linie, in Lebendigkeit und Puls wie etwas, das durch eine Ader fließt, und optisch tatsächlich wie ein frisch seziertes Blutgefäß aussehen könnte, wenn ihre Abmessungen dem nicht widersprechen würden.

Kawauchi studierte an der Tama Art University und schloss ihr Studium 2017 mit dem Master ab. Bereits 2014 erhielt sie den 1st CAF Award und ein Jahr darauf den begehrten Shiseido Art Egg Award. Denen folgten 2021 der TERRADA art award und 2022 der VOCA Award. 

Rikako Kawauchi wird von der Tokioter Galerie Waitingroom in Japan vertreten.

Rikako Kawauchi

Lines

February 13, 2022

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April 23, 2022

Lines‘ ist die erste Einzelausstellung mit Zeichnungen und plastischen Arbeiten der 1990 in Tokyo geborenen Künstlerin Rikako Kawauchi außerhalb Japans.

Rikako Kawauchis Arbeit ist von drastischer, häufig verstörender Intensität, und sie ist von einer Unmittelbarkeit, wie wenn die Künstlerin mit dem Bleistiftstrich ihren Puls weitergeben würde. Das Zeichnen, das schreibt sie selbst über ihre Arbeitsweise, ist wie der Resonanzkörper ihres eigenen Körpers, der die Impulse aus der Reaktion auf andere Körper und deren Körperlichkeit verarbeitet. Und in der Wahrnehmung von Körperlichkeit stehen vor allen Dingen Speisen, das Essen, die Aufnahme von Lebensmitteln aber deren Verarbeitung und ebenso die sexuelle Interaktion, auch die gewaltsame und phantasierend-obsessive, im Zentrum ihrer künstlerischen Arbeit.
Es geht um Dasein, das vom Ausgesetztsein nicht zu unterscheiden ist.

Vor allem bei den Aquarellen fällt auf, das sie viel weniger seismographische Abbilder von Introspektionen sind, als vielmehr sich das Interesse der Künstlerin auf den Akt konzentriert, ein Gegenüberliegendes oder -stehendes in seiner vollen Körperlichkeit auf dem Blatt Papier entstehen zu lassen. So nutzt Kawauchi den fast intuitiven Strich als Linie, die sich in der Vielzahl zu Umrissen verdichten kann. Dieser Strich kann modulationslos sein wie ein gebogenes Stück Draht oder durch den unterschiedlichen Druck der Hand fast dreidimensional lebendig. In früheren Zeichnungen kontrastiert das eine zum anderen, in den jüngeren kontrastiert beides zu den aquarellierten Partien, die dadurch eine ungeheure Realität bekommen und wie aufgebrochene oder noch nicht verheilte Wunden zu fast schmerzhafter Aufmerksamkeit zwingen.

Wir zeigen in der Ausstellung, die die Künstlerin als Gesamtinstallation konzipiert hat, 50 Aquarell-Zeichnungen, unter ihnen zwei raumhohe, die zwischen 2018 und 2020 entstanden sind und 4 plastische Arbeiten aus dem Jahr 2021. Diese plastischen Arbeiten lassen in ihrer Materialität und Verletzlichkeit vielleicht spontan an die Skulpturen der belgischen Künstlerin Berlinde de Bruyckere denken. Sie sind aber selbst „nur“ Linie, in Lebendigkeit und Puls wie etwas, das durch eine Ader fließt, und optisch tatsächlich wie ein frisch seziertes Blutgefäß aussehen könnte, wenn ihre Abmessungen dem nicht widersprechen würden.

Kawauchi studierte an der Tama Art University und schloss ihr Studium 2017 mit dem Master ab. Bereits 2014 erhielt sie den 1st CAF Award und ein Jahr darauf den begehrten Shiseido Art Egg Award. Denen folgten 2021 der TERRADA art award und 2022 der VOCA Award. 

Rikako Kawauchi wird von der Tokioter Galerie Waitingroom in Japan vertreten.

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Rikako Kawauchi @ TERRADA ART AWARD 2021

Finalist Exhibition (02:32)