Bereits 1948 fiel die Entscheidung über den Bau des neuen Rundfunkhauses in Köln zugunsten eines Entwurfes, der die Aufgaben und Funktion neu definierte und damit einen Paradigmenwechsel vollzog. Weg von der Propagandamaschine der NS-Zeit und hin zu einer Kultureinrichtung, die Anteil am gesellschaftlichen Diskurs der jungen Demokratie haben sollte. Der Intendant Hanns Hartmann setzte sich im Hinblick auf zukünftige Konzert-und Veranstaltungsaktivitäten vehement für eine innerstädtische Lage ein, und der Architekt Peter Friedrich Schneider (1901–1981), Schüler von Peter Behrens, entwickelte ein Gebäude, dass auch nach außen Offenheit und Transparenz ausstrahlen sollte. So entstand eines der außergewöhnlichsten Gebäude der 50er Jahre in Köln.
Karl Hugo Schmölz (1917–1986) dokumentierte den gesamten Bau, d.h. Fassade, Innenhof bei Tag und Nacht, Vestibül, Treppenhäuser, kleinen und großen Sendesaal, Teestube, Haupt-& Hochfoyer und Studios bis hin zu Details der Einrichtung wie technischer Ausstattung, Bestuhlung, Beleuchtung und Kunst am Bau. Das Archiv der Fotowerkstätte Schmölz umfasst alle ca. 200 Negative und die Aufnahmebücher.
Die Van der Grinten Galerie hat für die aktuelle Ausstellung zusammen mit dem Archiv eine Serie von 12 besonders spektakulären Bildern ausgesucht, die als Modern Prints (Pigmentprints auf Hahnenmühle barytiert; Größe: ca. 80 x 60 cm; Auflage: 3) im Obergeschoss der Galerie gezeigt werden.
Allen Aufnahmen von Karl Hugo Schmölz sind die ungeheure künstlerische Qualität und ihre einzigartige technische Perfektion zu eigen. Bereits zu Lebzeiten war Karl Hugo Schmölz weit über Deutschland hinaus bekannt für seine Beleuchtungstechnik, die den Bildern, insbesondere den Innenraumaufnahmen, zum Teil hyperreale Schärfe und Tiefe verleiht. Zudem war die hundertprozentige Vorbereitung einer Aufnahme sein besonderes Markenzeichen, das ihn über viele Zeitgenossen hinaushebt. Zu dieser Vorbereitung gehörte, den Innenraum, die Passage, den Baukörper in Volumen und Wirkung genau zu erfassen, um ihn später so darstellen zu können, dass nicht nur die Oberflächen abgebildet sind, sondern auch Raum und Atmosphäre. Auf Bildern von Schmölz kann man die Kühle von Metall spüren, die Weichheit von Stoff, den angenehmen Glanz von poliertem Holz, die Lichtdurchlässigkeit von Glas. Dabei erweist sich Schmölz als Genie im Umgang mit vorhandener und zusätzlicher Beleuchtung und der Mischung beider zu gegenseitiger Ergänzung. Schließlich ist die Wahl des Kamerastand- punktes, die genau Definition der Höhe der Blickachse und die Aufnahmedauer von entscheidender Bedeutung für die Widergabe von räumlichen oder baulichen Situationen.
Zur Ausstellung erscheint das Buch „Karl Hugo Schmölz: Funkhaus Köln 1952“ zum Preis von 32,00 € und eine Vorzugsausgabe (Buch & später Farbabzug vom Originalnegativ 1952/2014 im Schuber, Auflage 30) für 385,00 €.
Weitere Ausstellungen und Publikationen im Jahr 2014 mit Fotografien von Karl Hugo Schmölz sind u.a. für den Neuen Aachener Kunstverein und in der Deutschen Börse in Eschweiler/Frankfurt geplant, die jüngst einen Werkblock angekauft hat.