PLAY, an abstract graphic novel in 141 drawings, based on Samuel Beckett
22. April 2023

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10. Juni 2023

Die Ausstellung vereint 141 Zeichnungen und 9 Gemälde, die überwiegend im vergangenen Jahr entstanden sind. Die gezeigten 141 originalen Bleistiftzeichnungen, die Roermond von 2017 an im Hinblick auf eine vollständige zeichnerische Umsetzung des Beckett Stücks „Play“ begonnen hat, dienen dem Künstler gleichzeitig als Material für eine „abstract graphic novel“, die die Ausstellung in Buchform begleitet. 

In dem Essay von Thomas Köster aus dem Buch heisst es: „Play ist nicht nur ein herausragendes Beispiel für Becketts Verständnis von körperlicher Sichtbarkeit im Sprechen („Werde ich überhaupt … gesehen?“), sondern auch für den visuellen Umgang des Autors mit der Sprache: Die auf der fast dunklen Bühne starr vor sich hinstarrenden und nur mit Kürzeln (F1, F2, M) bezeichneten Figuren reden ausschließlich und augenblicklich, wenn ein Scheinwerfer sie bestrahlt. Für Beckett ist der Spot ein stummer Befrager, für den Betrachter vielleicht auch ein Regisseur, oder ein Gott beim Jüngsten Gericht. Auf jeden Fall setzt das An und Aus des Spots den Rahmen für die gesprochenen Worte, so wie es die Sprechblasen auf Roermonds Gemälden mit den visualisierten gesprochenen Worten tun. Der Spot wird in Spiel zum vierten, lenkenden, das Stück wie durch Cuts rhythmisierenden Akteur. Oder, um es mit den Worten Frans Roermonds zu sagen: „Der Scheinwerfer verteilt die Worte.“ (…) 

Becketts Spiel ist ein binäres Stück, dass im strukturierenden (weißen) ON (Scheinwerfer) und (schwarzem) OFF (dunkle Bühne) atmet. In diesem Sinn bildet die Zeichnung der Play-Serie das Negativ, weil hier das Dunkle (der Strich) die „Bedeutung“ eher trägt als das Helle (das Blatt). Wie bei Beckett der Scheinwerfer, so wird bei Roermond die Zeichnung zum vierten Akteur, und zwar bewusst: ein Verständnis vom Material und von der Abstraktion, das Roermond klar in der Moderne verortet. 

In den Gemälden werden die Sprechblasen früherer Bilder nun selbst wie Ausschnitte aus unendlichen Flächen betrachtet, werden zu Punkten oder Löchern in den Himmeln, die sich illusionistisch den Betrachtern öffnen.  So entwickelt sich auf ihnen ein Bildraum, der sich in den Vorder- und Hintergrund unendlich zu erweitern scheint, und das Immaterielle der Wolkenformationen schafft den Eindruck des soghaften Eindringen in die Bildtiefe. Die tischartige Skulptur, die den Mittelpunkt der Ausstellung markiert, zieht schließlich die Konzentration der Blicke auf ein modellhaft-bühnenartiges Ereignis zusammen, das gleichsam einfach und komplex wirkt und seine Rätselhaftigkeit nicht ohne Weiteres preisgibt.

Frans Roermond wurde 1967 in Suriname geboren und lebt und arbeitet zur Zeit in New York City.

Opening

21. April 2023
, 18:00

21:00

Werke & Installationsansichten