Die aktuelle Ausstellung „Sachliche Fotografie“ zeigt ausgesuchte Inkunabeln der Fotowerkstätte Schmölz. Der Fokus liegt auf den zum Teil minimalistisch strengen Aufnahmen, die Kinoinnenräume, Treppenhäuser und Industriebauten zeigen.
Allen Aufnahmen von Karl Hugo Schmölz (1917-1986) ist die ungeheure künstlerische Qualität und ihre einzigartige technische Perfektion zueigen. Bereits zu Lebzeiten war Karl Hugo Schmölz weit über Deutschland hinaus bekannt für seine Beleuchtungstechnik, die den Bildern, insbesondere den Innenraumaufnahmen zum Teil hyperreale Schärfe und Tiefe verleiht.
Zudem war die hundertprozentige Vorbereitung einer Aufnahme sein besonderes Markenzeichen, das ihn weit über viele Zeitgenossen hinaushebt. Zu dieser Vorbereitung gehörte, den Innenraum, die Passage, den Baukörper in Volumen und Wirkung genau zu erfassen, um ihn später so darstellen zu können, das nicht nur die Oberflächen abgebildet sind, sondern auch Raum und Atmosphäre.
Auf Bildern von Schmölz kann man die Kühle von Metall spüren, die Weichheit von Stoff, den angenehmen Glanz von poliertem Holz, die Lichtdurchlässigkeit von Glas. Dabei erweist sich Schmölz als Genie im Umgang mit vorhandener und zusätzlicher Beleuchtung und der Mischung beider zu gegenseitiger Ergänzung. Schließlich ist die Wahl des Kamerastandpunktes, die genaue Definition der Höhe der Blickachse und die Aufnahmedauer von entscheidender Bedeutung für die Wiedergabe von räumlichen oder baulichen Situationen. Das trifft im Besonderen auf die Industriefotografien zu.
Karl Hugo Schmölz nimmt mit Sicherheit innerhalb der deutschen 50er-Jahre Architekturfotografen eine besondere Stellung ein. Seine Beziehung zu Architektur, die sich natürlicherweise in der Vielzahl der Architektenfreunde widerspiegelt, ist kenntnisreich und leidenschaftlich. Dass er dafür eine sachliche Sprache entwickelt hat, macht seine überragende Bedeutung aus.
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