Ambient Space
13. Juni 2020

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22. August 2020

Die letzte Präsentation von Werken Robert Currie in der Van der Grinten Galerie fand 2013 statt. So freuen wir uns ganz besonders, diese lang erwartete Einzelausstellung mit ganz neuen Arbeiten des Londoner Künstlers eröffnen zu können.

Aus der Kombination von Skulptur, Installation, Malerei und Zeichnung schafft Robert Currie (*1976, GB) ein Werk, das sich mit dem Phänomen des Erscheinens einer neuen Ordnung aus der vermeintlichen Unordnung beschäftigt. Dabei wird unsere Orientierung beim Betrachten verwirrt und eine neue Empfindung beim Hinschauen provoziert. In den dreidimensionalen Bildern von Currie fließen Dynamik, Rhythmus, Bewegung, Licht und Raum zusammen – damit erkundet der Künstler auch Möglichkeiten, den Betrachter physisch in das visuelle Erfassen von Bildern miteinzubeziehen.

In der aktuellen Ausstellung nun zeigt Currie seine jüngsten Wandarbeiten, bei denen ein völlig neuer Aspekt dazukommt: die Farbe. Nach wie vor in großen Plexiglaskästen nach strengem geometrischem System aufgespannt und angeordnet, ist jeder dieser unzähligen Nylonfäden, die zusammen ein gegenständliches Bild ergeben, nun jeweils ganz präzise und exakt mit verschiedenen Farben bemalt. Die sich daraus ergebende Darstellung ist aber nur von einem einzigen, ganz bestimmten Standpunkt als vollständiges Bild aus zu erkennen. Der Betrachter muss ihn erst suchen, wofür er sich im Raum vor dem Bild hin und her bewegen soll, also zu einer Art Choreographie aufgefordert wird. Mit ihrem konstruierten, strengen Linien- und Formaufbau zitieren die Werke einerseits die Architektur – ein für Currie immer schon wichtiges Thema – , andererseits spielen sie mit konterkarierenden Effekten von Flüchtigkeit und Täuschung. Sie wechseln von abstrakt zu fotografisch, während die einzeln farbig bemalten Fäden an eine gesprengte bunte Leinwand erinnern.

Die neuen Motive zeigen Orte, an denen Menschen sich einen eigenen Raum eingerichtet haben, Umgebungen, die einst sinnvoll und brauchbar gewesen sind, nach einer Weile jedoch verlassen wurden. Ein Verfall von Raum und Gebäuden, aus dem aber eine neue Dimension von Ruhe und Einsamkeit entsteht. Wird man an Edward Hopper und Ed Ruscha erinnert, so führt die Faszination von Currie für die Op-Art der 60er Jahre und seine Vertreter wie Jesús Rafael Soto, Bridget Riley oder Victor Vasarely dazu, ganz neue künstlerische Bild- und Raummöglichkeiten entstehen zu lassen, in denen eine Kombination aus poetischer Stimmung und präzise Ausführung eine einzigartige Einheit eingehen.

Robert Currie studierte an der Manchester Metropolitan University und am Royal College of Art in London. Seine Arbeiten befinden sich in zahlreichen Sammlungen im In- und Ausland (Lady De Rothschild, Beth Rudin DeWoody, Defauwes, Simmons & Simmons) und im öffentlichen Raum in Frankfurt, London und Brüssel.