Die Idee zu diesem Projekt entwickelte sich aus früheren Camera Obscura-Arbeiten. Wenngleich die Fotografie ein vervielfältigbarer Prozess ist, kommen doch mit Hilfe der Prinzipien der Camera obscura und der direkten Belichtung auf lichtempfindlichem Papier Unikate zustande.
Durch die direkte Belichtung bleiben nachträgliche Eingriffe außen vor. So resultiert das endgültige Bild als direkter Abdruck der Örtlichkeit mit einer sehr persönlichen Dimension. Cibachromepapier führt ähnlich wie Diafilm direkt zu einem positiven Bild. Im Gegensatz dazu entsteht auf Schwarzweißpapier unter denselben Umständen ein negatives Bild.
Um ein positives Resultat zu erhalten müsste also die Wirklichkeit negativ sein. Dies ist allein dann möglich wenn ich einen bestehenden Raum dergestalt bemale, als wäre er ein Negativ. Die Wahl viel auf eine Ecke in meinem Atelier.
Es lag dabei in meiner Absicht die Ausstrahlung eines Schwarzweißfotos zu erreichen, wobei jedoch allein die Verschiedenheit der Farben von Bedeutung war. Hier konnte ich aus dem gesamten Spektrum an Farben wählen. Zwei sehr unterschiedliche Farben können auf einem Schwarzweißfoto als völlig gleiche Farben erscheinen. Dies führte zu der Tatsache, dass die farbige Szenerie keinerlei Logik hinsichtlich der verwendeten Farbe zu folgen scheint, wenngleich sie doch auf dem klassischen Schwarzweißnegativ ein traditionelles Schwarzweißbild liefert.
Nach der Bemalung des Raumes wollte ich Aufnahmen auf verschiedenen Arten realisieren. Neben der Camera Obscura – Aufnahme wurden zwei analoge Fotos gemacht. Die eine Aufnahme wurde auf Farbdiafilm aufgenommen und die andere auf Schwarzweißnegativfilm. Die zwei Fotos bilden eine Art Dyptichon. Im konzeptuellen Sinn ergänzen sie sich auf eine sehr logische Weise oder das Eine gibt dem jeweils Anderen Sinn.