Pierre Faure

Geboren 1965, lebt und arbeitet in Paris

The stage 5
Lambda print, 50 x 70 cm, Ed. 5

Pierre Faure

Geboren 1965, lebt und arbeitet in Paris

Curriculum Vitae

1965 Born in France
Studies of Photography at Ecole Nationale Supérieure de la Photographie, Arles / FR
2003 Artist-in-residence of the Villa Kujoyama, Kyoto / JP
Current Lives and works in Paris / FR

Grants and awards

Solo Exhibitions (selected)

2013 Light Structures, Van der Grinten Galerie, Cologne / DE
2012 Burning Fields, Chapelle de l'Hôpital Général, Clermont-Ferrand / FR
2007 Japan 2003-2006, Kudlek van der Grinten Galerie, Cologne / DE
2005 JAPAN, van der grinten galerie, Cologne / DE
2003 In the Common Stream, Büro für Fotos, Cologne / DE
2002 Centre National de la Photographie, L'Atelier, Paris / FR
2001 Ecole Nationale des Beaux-Arts, La Box, Bourges / FR
2000 Institut Français Dresden / DE
Galerie Büro Für Fotos, Cologne / DE
Espace Culturel François Mitterand, Beauvais / FR

Group Exhibitions (selected)

2013 Double Jeu, Université Paris 10 / FR
2012 Documents pour une information alternative, Espace Van Gogh, rencontres internationales de la photographie, Arles / FR
Incursions, Université Paris 10 / FR
2010 For Intérieur, Festival Voies Off, Arles / FR
Printemps de Septembre, Extraits de Printemps: La part des ombres, Musée Henri-Martin, Cahors / FR
2008 Circuler, partager, orienter, Centre photographique de Lectoure / FR
Signes d'existence, Musée National des Beaux-Arts, Buenos-Aires / AR
41° Nord, Orléans / FR
2007 Signes d’existence, Musée d’Art Contemporain, Santiago / CL
Interior Views. Photographic Explorations of the European Parliament, E.P Bruxelles, E.C Copenhague / DK
So Close - So far away, CRAC Alsace, Altkirch / FR
2006 Japon – La lumière et la ville, Musée des Beaux Arts d’Orléans / F
La région humaine, Septembre de la photographie, Musée d’Art Contemporain, Lyon / F
Signes d’existence, China Central Academy of Fine Arts, Peking / CHN
Whisper Not (a different dimension of seeing), Huis-Marseille, Amsterdam / NL
2005 D’un Moment à l’autre, Rencontres Intern. de la Photographie, Arles / FR
2004 Paysages invisibles, Musée départemental d’art contemporain de Rochechouart / FR
Wirklich Wahr!, Ruhrlandmuseum, Essen / DE
Collections, Fonds régional d’art contemporain de Basse-Normandie, Caen / FR
2003 +/- 5, 10, 15, 20 – 20 ans d’une collection, Le Plateau, Paris / FR
Des voisinages, Le Plateau, FRAC Ile de France, Paris / FR
Espace de rêve, Die Wandelhalle, Forum für Kunst im Öffentlichen Raum, Cologne / DE
2002 Neue Besen kehren gut, Städtische Galerie, Wolfsburg / DE
Ma maison dans ta rue, Frac Basse Normandie, Caen / FR
TRADE, Commondities, Communication and Conciousness in World Trade Today, NFI, Netherlands Fotoinstituut, Rotterdam / NL
2001 TRADE, Waren, Wege und Werte im Welthandel heute, Commissaires, Urs Stahel et Thomas Seelig, Fotomuseum Winterthur/ CH
Théâtres du Fantastique, Printemps de Septembre, Festival für zeitgenössische Kunst Commissaire, Val Williams, Toulouse / FR
Arrêt sur image, art contemporain de France, Kunstwerke, Berlin / DE
2000 Chroniques du dehors et autres hypothèses, Rencontres Intern. de la Photographie, Arles / FR
Saison vidéo, Espace croisé, Roubaix. / FR
Espace Culturel François Mitterrand (S), Beauvais / FR
1999 Short Film Festival, Cantor Film Center, NYU / US
Devenirs (nouvelles acquisitions du FRAC Ile de France), Passage de Retz, Paris / FR
1998 A quoi rêvent les années 90?, (Commissaire, Jean-Charles Masséra), Centre d'Art Mira Phaleina, Montreuil / FR
Documents Documents, Casco, Utrecht / NL
Aquisition par FRAC d'Ile de France / FR
1997 DRAC Ile de France soutient la réalisation d’une oeuvre photographique / FR
Réalisation de La pesanteur et la grâce Colour video, sound, 13'
Présentation des Videos, Festival Traces de vies, Clermont-Ferrand / FR
Aquisition par la Vidéothèque de Paris
1996 Réalisation de Quelques jours en décembre, b&w video, sound, 82'
1995 Déserts, Système Friche Théâtre, Marseille / FR

Group Show

TRANSFORMATIONEN: MATERIAL & AUFLÖSUNG

Wolfgang Flad, Robert Currie, Fernando de Brito, Elger Esser, Pierre Faure, Rikako Kawauchi, Lorenzo Pompa, Rebecca Stevenson, Joseph Beuys

June 17, 2023

 — 

August 5, 2023

Wie der Titel bereits anklingen lässt, geht es um das alchemistische Moment in der Kunst. Vielleicht kann man es als Punkt der Aufladung bezeichnen, wo aus der leblosen, unscheinbaren Materie etwas entsteht, was kostbar, faszinierend, kraftvoll, einzigartig ist und dieses Element mit Absicht im Werk wahrnehmbar bleibt. Vielleicht um ein Staunen hervorzurufen, ein Zögern und Wittern, das die Betrachtenden in einen aktiven Akt des Dialoges mit dem Werk und seiner Ausstrahlung versetzt.

Die Ausstellung „Transformationen: Material & Auflösung“ vereint Werke von 11 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, in denen Materialtransformationen eine zum Teil grundlegende Rolle spielen. Dabei begegnen uns Staub, Wachs, Papier, Nylon, Kunstharz, Spiegel, Silber, Glas, Tinte, Grafit und Gips.

Joseph Beuys (1921-1986) als Repräsentant der Nachkriegs-Avantgarde zählt zu den unbestritten einflussreichsten Künstlern, dessen Verständnis von Material (auch in alchemistischer Hinsicht) selbst vor dem Einsatz des eigenen Körpers nicht halt machte. In der Ausstellung zeigen wir 6 ganz stille, behutsame Frottage-Zeichnungen, die Mitte der 50er Jahre im Zusammenhang mit seinem Zinkrelief „Vor der Geburt“ entstanden sind. 

Die dreidimensionalen Werke der japanischen Malerin Rikako Kawauchi (*1990, lebt in Tokyo) sind aus Harz gegossene, fleischfarbene, schlauchartige Strukturen, die an organisch gewachsene Gebilde erinnern und trotz aller Abstraktion einen drastischen Realismus ausstrahlen.

Von Wolfgang Flad (*1974, lebt in Berlin) werden Arbeiten aus verschiedenen Werkgruppen gezeigt: Abstrakte Aluminiumreliefe, die zwischen der hochglanzpolierten Oberfläche und der grob porösen Textur der  unterschiedlich tiefen Einschläge oszillieren, farbig verspiegelte Wandarbeiten aus dem Zyklus ‚Dark Side of the Moon‘ und jüngste großformatige abstrakte Tableaus, deren unregelmäßige, sandige Oberfläche aus dem gesammelten Staub und den Sägespänen seines Atelierbodens gewonnen wird, farbig veredelt und transformiert.

Durch das malerische Übertragen einer fotografischen Vorlage auf eine Vielzahl dicht gespannter aber gegeneinander versetzter Nylonfäden schafft Robert Currie (*1976, lebt in London) dreidimensionale, optisch extrem suggestive und gleichzeitig immateriell erscheinende Wandarbeiten. Im Gegensatz dazu wirken seine abstrakten Arbeiten wie schemenhafte schwarze Spiegel.

Elger Esser (*1967, lebt in Düsseldorf) zeigt zwei kleinformatige Nachtlandschaften, in denen sich die schwarzen Silhouetten von Baumwipfeln im Gegenlicht des Mondes vor einem nächtlichen Himmel abzeichnen. Durch die besondere Technik des direkten Pigmentdrucks auf versilberte Kupferplatten wird das magische Gefühl wiedergegeben, in dem der Blick in tiefster Nacht die wenigen Lichtquelle wahrnimmt, um Räumlichkeit und Orientierung zu finden.

Die schwarz-weißen Fotografien von Pierre Faure (*1965, lebt in Paris) überraschen durch die extreme und subtile Verfremdung, die durch das Kippen der Perspektive, den kühn gewählten Ausschnitt und die Reduktion auf rein geometrische Strukturen den Blick auf Baugerüste völlig neu definiert.  

Mit mehr oder weniger spitzen Gegenständen ritzt Fernando de Brito (*1956, lebt in Hamburg) in die Schichten aus Öl und Tempera auf dem MDF-Träger, um abstrakte Gemälde aus einem Geflecht aus Linien zu schaffen. Das Oszillieren zwischen den teils streng angeordneten, vertikalen Linien und den freigezeichneten horizontalen scheint jede Komposition zum Pulsieren und Atmen zu bringen.

Der Niederländer Bas de Wit (*1977, lebt in Maastricht) verwandelt Abgüsse alter Skulpturen aus der Kunstgeschichte, von denen er neue, gröbere Abformungen macht, die er wiederum nochmal in farbigen Harzschichten ausgießt. Der Prozess lässt viel Raum für zufällige und kalkulierte Deformationen, so dass die neu entstandenen Skulpturen am Ende nur noch Reminiszenzen ihrer Vorbilder sind, von denen sie sich in Etappen emanzipiert haben, um ihr Eigenleben zu behaupten.

Wachs, das in der Kunstgeschichte wegen seiner Handhabbarkeit im angewandten Bereich oder für die Entwurfsstadien geplanter Skulpturen zum Einsatz kam, benutzt Rebecca Stevenson (*1971, lebt in London) im Gegensatz zum Hyperrealismus der 60er oder 90er Jahre für skulpturale Paraphrasen auf die Abbildung der Realität, die sich in ihren poetisch-makabren Allegorien wiederfindet. 

Neben den stets extrem farbigen Figurenallegorien in den Gemälden von Lorenzo Pompa (*1962, lebt in Düsseldorf) erscheinen immer wieder und wie im ständigen Dialog schwarz-silberne abstrakte Bilder, die die Ölfarbe in eine Minimal-Gestik drängen und je nach Größe zu fast grenzenlosen Texturen wachsen. In der Ausstellung wird die jüngste dieser Arbeiten hängen.

Michael Wittassek (*1958, lebt bei Köln) schließlich arbeitet überwiegend installativ mit Skulpturen aus gefalteten und gestauchten Bögen belichteter Fotopapiere. Wir zeigen aber mittelformatige schwarze Spiegelobjekte, die den ganzen Umraum und die Betrachtenden selbst in ihre spiegelnde konvexe Oberfläche einzusaugen scheinen. 

Group Show

TRANSFORMATIONEN: MATERIAL & AUFLÖSUNG

Wolfgang Flad, Robert Currie, Fernando de Brito, Elger Esser, Pierre Faure, Rikako Kawauchi, Lorenzo Pompa, Rebecca Stevenson, Joseph Beuys

June 17, 2023

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August 5, 2023

Wie der Titel bereits anklingen lässt, geht es um das alchemistische Moment in der Kunst. Vielleicht kann man es als Punkt der Aufladung bezeichnen, wo aus der leblosen, unscheinbaren Materie etwas entsteht, was kostbar, faszinierend, kraftvoll, einzigartig ist und dieses Element mit Absicht im Werk wahrnehmbar bleibt. Vielleicht um ein Staunen hervorzurufen, ein Zögern und Wittern, das die Betrachtenden in einen aktiven Akt des Dialoges mit dem Werk und seiner Ausstrahlung versetzt.

Die Ausstellung „Transformationen: Material & Auflösung“ vereint Werke von 11 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, in denen Materialtransformationen eine zum Teil grundlegende Rolle spielen. Dabei begegnen uns Staub, Wachs, Papier, Nylon, Kunstharz, Spiegel, Silber, Glas, Tinte, Grafit und Gips.

Joseph Beuys (1921-1986) als Repräsentant der Nachkriegs-Avantgarde zählt zu den unbestritten einflussreichsten Künstlern, dessen Verständnis von Material (auch in alchemistischer Hinsicht) selbst vor dem Einsatz des eigenen Körpers nicht halt machte. In der Ausstellung zeigen wir 6 ganz stille, behutsame Frottage-Zeichnungen, die Mitte der 50er Jahre im Zusammenhang mit seinem Zinkrelief „Vor der Geburt“ entstanden sind. 

Die dreidimensionalen Werke der japanischen Malerin Rikako Kawauchi (*1990, lebt in Tokyo) sind aus Harz gegossene, fleischfarbene, schlauchartige Strukturen, die an organisch gewachsene Gebilde erinnern und trotz aller Abstraktion einen drastischen Realismus ausstrahlen.

Von Wolfgang Flad (*1974, lebt in Berlin) werden Arbeiten aus verschiedenen Werkgruppen gezeigt: Abstrakte Aluminiumreliefe, die zwischen der hochglanzpolierten Oberfläche und der grob porösen Textur der  unterschiedlich tiefen Einschläge oszillieren, farbig verspiegelte Wandarbeiten aus dem Zyklus ‚Dark Side of the Moon‘ und jüngste großformatige abstrakte Tableaus, deren unregelmäßige, sandige Oberfläche aus dem gesammelten Staub und den Sägespänen seines Atelierbodens gewonnen wird, farbig veredelt und transformiert.

Durch das malerische Übertragen einer fotografischen Vorlage auf eine Vielzahl dicht gespannter aber gegeneinander versetzter Nylonfäden schafft Robert Currie (*1976, lebt in London) dreidimensionale, optisch extrem suggestive und gleichzeitig immateriell erscheinende Wandarbeiten. Im Gegensatz dazu wirken seine abstrakten Arbeiten wie schemenhafte schwarze Spiegel.

Elger Esser (*1967, lebt in Düsseldorf) zeigt zwei kleinformatige Nachtlandschaften, in denen sich die schwarzen Silhouetten von Baumwipfeln im Gegenlicht des Mondes vor einem nächtlichen Himmel abzeichnen. Durch die besondere Technik des direkten Pigmentdrucks auf versilberte Kupferplatten wird das magische Gefühl wiedergegeben, in dem der Blick in tiefster Nacht die wenigen Lichtquelle wahrnimmt, um Räumlichkeit und Orientierung zu finden.

Die schwarz-weißen Fotografien von Pierre Faure (*1965, lebt in Paris) überraschen durch die extreme und subtile Verfremdung, die durch das Kippen der Perspektive, den kühn gewählten Ausschnitt und die Reduktion auf rein geometrische Strukturen den Blick auf Baugerüste völlig neu definiert.  

Mit mehr oder weniger spitzen Gegenständen ritzt Fernando de Brito (*1956, lebt in Hamburg) in die Schichten aus Öl und Tempera auf dem MDF-Träger, um abstrakte Gemälde aus einem Geflecht aus Linien zu schaffen. Das Oszillieren zwischen den teils streng angeordneten, vertikalen Linien und den freigezeichneten horizontalen scheint jede Komposition zum Pulsieren und Atmen zu bringen.

Der Niederländer Bas de Wit (*1977, lebt in Maastricht) verwandelt Abgüsse alter Skulpturen aus der Kunstgeschichte, von denen er neue, gröbere Abformungen macht, die er wiederum nochmal in farbigen Harzschichten ausgießt. Der Prozess lässt viel Raum für zufällige und kalkulierte Deformationen, so dass die neu entstandenen Skulpturen am Ende nur noch Reminiszenzen ihrer Vorbilder sind, von denen sie sich in Etappen emanzipiert haben, um ihr Eigenleben zu behaupten.

Wachs, das in der Kunstgeschichte wegen seiner Handhabbarkeit im angewandten Bereich oder für die Entwurfsstadien geplanter Skulpturen zum Einsatz kam, benutzt Rebecca Stevenson (*1971, lebt in London) im Gegensatz zum Hyperrealismus der 60er oder 90er Jahre für skulpturale Paraphrasen auf die Abbildung der Realität, die sich in ihren poetisch-makabren Allegorien wiederfindet. 

Neben den stets extrem farbigen Figurenallegorien in den Gemälden von Lorenzo Pompa (*1962, lebt in Düsseldorf) erscheinen immer wieder und wie im ständigen Dialog schwarz-silberne abstrakte Bilder, die die Ölfarbe in eine Minimal-Gestik drängen und je nach Größe zu fast grenzenlosen Texturen wachsen. In der Ausstellung wird die jüngste dieser Arbeiten hängen.

Michael Wittassek (*1958, lebt bei Köln) schließlich arbeitet überwiegend installativ mit Skulpturen aus gefalteten und gestauchten Bögen belichteter Fotopapiere. Wir zeigen aber mittelformatige schwarze Spiegelobjekte, die den ganzen Umraum und die Betrachtenden selbst in ihre spiegelnde konvexe Oberfläche einzusaugen scheinen. 

Robert Currie, Pierre Faure

Light Structures

September 6, 2013

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October 26, 2013

Die Van der Grinten Galerie freut sich, zum Saisonstart im September 2013 die Doppel-Ausstellung „Light Structures“ mit neuen Werken von Pierre Faure (*1964, F) und Robert Currie (*1976, UK) zu eröffnen. Unter diesem Ausstellungstitel entspinnt sich ein Dialog zwischen den Werken beider Künstler, deren Beschäftigung mit den Möglichkeiten, den realen architektonischen Raum in verschiedenen Graden von Abstraktion zu sehen und zu interpretieren, dem Betrachter neue visuelle Erfahrungen eröffnet.

Pierre Faures fotografische Arbeiten wurden in Köln zum ersten Mal im Jahr 2000 im Rahmen einer Ausstellungsreihe junger französischer Gegenwartskunst gezeigt. Typisch für diesen ersten Werkblock war sein Interesse an vermeintlich banalen urbanen Landschaften, in denen der Mensch isoliert wie auf einer Bühne erscheint. Seine künstlerische Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf diese ,Choreographien des Alltags‘ in den ,Non-lieux‘ der Stadt und nährte sich sowohl aus der Lektüre französischer und internationaler Sozialtheoretiker, Kritiker und Philosophen als auch aus einer stark vom Film inspirierten Ästhetik. Mit dem zweiten Werkblock „Japan“ (2005/2007) begann Faure damit, in den Stadtansichten einer modernen Metropole wie Tokyo das Modellhafte durch das einfache wie ebenso geschickte Schwärzen des Himmels herauszuarbeiten. Parallel entstanden fast porträthafte Bilder von Menschen auf den Straßen, in Cafés oder öffentlichen Plätzen, die Pierre Faure teilweise in Montagen kombinierte.

Unter den Titeln „Drift“, „Wallpaper“ und „Light Structures“ setzen die neueren Fotoarbeiten Faures einerseits den Gestus des intuitiven Sammelns von alltäglichen Eindrücken fort, gehen aber andererseits auch immer weiter in die Reduzierung der Elemente durch die Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung. So versucht der Künstler, seinen Aufnahmen fast den gesamten, ursprünglichen Informationsgehalt zu entziehen. In den schließlich schwarz-weiss auf Barytpapier abgezogenen Aufnahmen sind nur noch die minimalsten Bestandteile des originalen Bildes lesbar. Sie organisieren sich aber in neuartigem Flächenspiel und zeichnerischem Liniengeflecht. Mit „Light Structures“ geht Faure noch einen Schritt weiter, denn das Hauptmotiv der Bilder sind einfache Gerüste, also bloße Strukturen, die vielleicht wenig beachtet, jedoch in unserem unmittelbaren Stadtumfeld allgegenwärtig sind. Die bis auf die Essenz reduzierten „Konstruktionen“ bestehen visuell nur aus Linien und Verbindungen, für den Künstler ein Symbol des Bildaufbaus selbst.

Pierre Faures Arbeiten sind u.a. in institutionellen Gruppenausstellungen in Winterthur, Amsterdam, Köln und in zahlreichen Museen und Institutionen in Frankreich gezeigt worden.
Er ist mit Arbeiten unterschiedlicher Werkgruppen u.a. in den Sammlungen des Huis Marseille Amsterdam, FNAC Paris, Dresdner Bank/ Commerzbank Frankfurt vertreten.

Reine Strukturen sind es auch, die die plastischen Arbeiten von Robert Currie zu erstaunlich lebendigen Objekten machen. Der 1976 geborene und in London lebende Currie ist in der Kunstwelt seit einigen Jahren durch dreidimensionale Wandarbeiten und Installationen in Erscheinung getreten. Sein bevorzugtes Material neben Audio- und Videobändern sind Nylonschnüre, die nach bestimmten Mustern quer oder längs in Plexiglaskästen gespannt sind. Die abstrakten Kästen erzeugen im Vorbeigehen ein starkes Flimmern, das Körpervolumen im Innern scheint sich unendlich auszudehnen. Bei seinen gegenständlichen Arbeiten, die wie dreidimensionale Fotografien wirken, trägt Currie auf viele hintereinander liegenden Ebenen aus gespannten Nylonfäden die Bildelemente mit schwarzer Acrylfarbe auf. Diese Arbeiten zwingen den Betrachter, einen Standpunkt zu suchen, um die Darstellung in ihrer Ganzheit erfassen zu können: erst dann hat er die Möglichkeit, sie in ihrer fast fotografischen Präsenz wahrzunehmen.

In der aktuellen Ausstellung zeigt Robert Currie ganz neue freistehende Objekte. Die geometrischen Strukturen aus verschiedenfarbigen Nylonschnüren fließen von allen Seiten her ineinander. Dabei entstehen komplexe Raumzeichnungen, die entweder an Wirbel oder an strenge Konstruktionen erinnern.

Robert Currie hat an der Manchester Metropolitan University sowie am Royal College of Art in London studiert. 2006 hat er das einjährige Stipendium des Londoner Florence Trust erhalten. Seine Arbeiten befinden sich inzwischen in zahlreichen Sammlungen im In- und Ausland (Lady De Rothschild, Beth Rudin DeWoody, Defauwes, Simmons & Simmons) und im öffentlichen Raum in Frankfurt, London und Brüssel.

Robert Currie, Pierre Faure

Light Structures

September 6, 2013

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October 26, 2013

Die Van der Grinten Galerie freut sich, zum Saisonstart im September 2013 die Doppel-Ausstellung „Light Structures“ mit neuen Werken von Pierre Faure (*1964, F) und Robert Currie (*1976, UK) zu eröffnen. Unter diesem Ausstellungstitel entspinnt sich ein Dialog zwischen den Werken beider Künstler, deren Beschäftigung mit den Möglichkeiten, den realen architektonischen Raum in verschiedenen Graden von Abstraktion zu sehen und zu interpretieren, dem Betrachter neue visuelle Erfahrungen eröffnet.

Pierre Faures fotografische Arbeiten wurden in Köln zum ersten Mal im Jahr 2000 im Rahmen einer Ausstellungsreihe junger französischer Gegenwartskunst gezeigt. Typisch für diesen ersten Werkblock war sein Interesse an vermeintlich banalen urbanen Landschaften, in denen der Mensch isoliert wie auf einer Bühne erscheint. Seine künstlerische Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf diese ,Choreographien des Alltags‘ in den ,Non-lieux‘ der Stadt und nährte sich sowohl aus der Lektüre französischer und internationaler Sozialtheoretiker, Kritiker und Philosophen als auch aus einer stark vom Film inspirierten Ästhetik. Mit dem zweiten Werkblock „Japan“ (2005/2007) begann Faure damit, in den Stadtansichten einer modernen Metropole wie Tokyo das Modellhafte durch das einfache wie ebenso geschickte Schwärzen des Himmels herauszuarbeiten. Parallel entstanden fast porträthafte Bilder von Menschen auf den Straßen, in Cafés oder öffentlichen Plätzen, die Pierre Faure teilweise in Montagen kombinierte.

Unter den Titeln „Drift“, „Wallpaper“ und „Light Structures“ setzen die neueren Fotoarbeiten Faures einerseits den Gestus des intuitiven Sammelns von alltäglichen Eindrücken fort, gehen aber andererseits auch immer weiter in die Reduzierung der Elemente durch die Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung. So versucht der Künstler, seinen Aufnahmen fast den gesamten, ursprünglichen Informationsgehalt zu entziehen. In den schließlich schwarz-weiss auf Barytpapier abgezogenen Aufnahmen sind nur noch die minimalsten Bestandteile des originalen Bildes lesbar. Sie organisieren sich aber in neuartigem Flächenspiel und zeichnerischem Liniengeflecht. Mit „Light Structures“ geht Faure noch einen Schritt weiter, denn das Hauptmotiv der Bilder sind einfache Gerüste, also bloße Strukturen, die vielleicht wenig beachtet, jedoch in unserem unmittelbaren Stadtumfeld allgegenwärtig sind. Die bis auf die Essenz reduzierten „Konstruktionen“ bestehen visuell nur aus Linien und Verbindungen, für den Künstler ein Symbol des Bildaufbaus selbst.

Pierre Faures Arbeiten sind u.a. in institutionellen Gruppenausstellungen in Winterthur, Amsterdam, Köln und in zahlreichen Museen und Institutionen in Frankreich gezeigt worden.
Er ist mit Arbeiten unterschiedlicher Werkgruppen u.a. in den Sammlungen des Huis Marseille Amsterdam, FNAC Paris, Dresdner Bank/ Commerzbank Frankfurt vertreten.

Reine Strukturen sind es auch, die die plastischen Arbeiten von Robert Currie zu erstaunlich lebendigen Objekten machen. Der 1976 geborene und in London lebende Currie ist in der Kunstwelt seit einigen Jahren durch dreidimensionale Wandarbeiten und Installationen in Erscheinung getreten. Sein bevorzugtes Material neben Audio- und Videobändern sind Nylonschnüre, die nach bestimmten Mustern quer oder längs in Plexiglaskästen gespannt sind. Die abstrakten Kästen erzeugen im Vorbeigehen ein starkes Flimmern, das Körpervolumen im Innern scheint sich unendlich auszudehnen. Bei seinen gegenständlichen Arbeiten, die wie dreidimensionale Fotografien wirken, trägt Currie auf viele hintereinander liegenden Ebenen aus gespannten Nylonfäden die Bildelemente mit schwarzer Acrylfarbe auf. Diese Arbeiten zwingen den Betrachter, einen Standpunkt zu suchen, um die Darstellung in ihrer Ganzheit erfassen zu können: erst dann hat er die Möglichkeit, sie in ihrer fast fotografischen Präsenz wahrzunehmen.

In der aktuellen Ausstellung zeigt Robert Currie ganz neue freistehende Objekte. Die geometrischen Strukturen aus verschiedenfarbigen Nylonschnüren fließen von allen Seiten her ineinander. Dabei entstehen komplexe Raumzeichnungen, die entweder an Wirbel oder an strenge Konstruktionen erinnern.

Robert Currie hat an der Manchester Metropolitan University sowie am Royal College of Art in London studiert. 2006 hat er das einjährige Stipendium des Londoner Florence Trust erhalten. Seine Arbeiten befinden sich inzwischen in zahlreichen Sammlungen im In- und Ausland (Lady De Rothschild, Beth Rudin DeWoody, Defauwes, Simmons & Simmons) und im öffentlichen Raum in Frankfurt, London und Brüssel.

Pierre Faure

Die Melodien der Städte

January 1, 2007

Die Welt hat Platz in einem kleinen Ort, in der Linse einer Kamera beispielsweise, die die Informationen eines ihrer Augenblicke in das geschlossene System eines Bildes bringt. Bilder tragen den Glanz eines ganzen Universums in sich, wenn sie den Augenblick begreifen als einen Zustand, der über den Augenblick hinausgeht.

Anders wären die Bilder des 1965 geborenen Franzosen Pierre Faure kaum denkbar, verdanken sie sich doch genau dieser Fähigkeit, der Fähigkeit, sich den Objekten des Interesses so stark anzunähern, dass man in ihnen aufzugehen scheint. Das lässt Pierre Faures Bilder zu Orten werden, wo sich Künstler, Betrachter und die Idee des Abgebildeten treffen.

Die Großstädte unserer Gegenwart sind in ihrer Organisationsform und ihrer Ästhetik vielleicht stärker als je zuvor geprägt von den Bedingungen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Prozesse und von der Kultur der Vereinzelung. Sie lassen in ihrem Inneren ganze Areale von Transit, Zerstreuung und Konsum zu, aber auch Orte völliger Unbrauchbarkeit, die man durchqueren, aber in denen man sich nicht aufhalten will. Mit diesen so genannten Unorten beschäftigte sich Pierre Faure in den Jahren 1997 bis 2001 und fasste die in diesem Zeitraum in Paris entstandenen Fotografien unter dem Titel »In the Common Stream« zusammen. Hier zunächst noch in erster Linie als Beobachter. In den Japan Bildern geht er, als Westeuropäer eine dort nach wie vor fremde und in sich geschlossene Welt betretend, einen Schritt weiter.

Das Stipendium der Villa Kujoyama, das ihm 2003 zugesprochen wurde, ermöglichte Pierre Faure seinen ersten Kontakt mit Japan, vor allen Dingen den Metropolen Kyoto, Tokyo, Osaka und Kobe, die er mit der uneingeschränkten Neugierde des Fremden durchstreifte. Dank der Erwerbungen der H+F Collection für das Huis Marseille in Amsterdam reiste Pierre Faure ein zweites Mal dorthin, um die fotografische Arbeit »Japan« zum Abschluß zu bringen.

In den Japan Bildern verdichten sich die Erfahrungen, die er, gleichermaßen Schriftsteller, Filmer und Fotograf, zuvor in Paris gemacht hatte: Der Mensch, das Individuum, bewegt sich im urbanen Umfeld, in städtischen Räumen, die potentiell für jeden zugänglich, zumindest aber einsehbar sind. Er bewegt sich unter der vermeintlichen Obhut der Allgemeinheit und erobert sich die kurzen Momente der Intimität, des persönlichen Ausdrucks, die wie die Akzente in der Melodie der Großstadt wirken, zurück. Die Zeit steht still. Es wirkt wie der Wunsch des Betrachters und des Betrachteten, sie für einen Moment anzuhalten. Vielleicht nur deswegen, um eine Begegnung möglich zu machen.
Um das Phänomen dieser parallelen Erscheinungen zu fassen, ging Pierre Faure in seinen Fotografien zu einer doppelten Subtrahierung über. Er löste die Personen, die sein Interesse erregten, aus dem Kontext der städtischen Situation heraus, und näherte sich ihnen viel stärker als zuvor und schuf Portraits, die dem Betrachter die Luft um sie atmen lässt: ein schlafendes Mädchen, ein junger Mann am Tisch einer Sushi Bar, der Fahrer einer Tram, eine Frau in der Bahn, die in Erwartung ihrer Ankunft mit stolzer Würde aus dem Fenster blickt, junge Japanerinnen, die telefonieren oder ihr Haar zurückstreifen, in die Weite blicken oder lächeln. Sie alle wirken sehnsuchtsvoll hingegeben, nicht selten kommentiert durch den unverholen erotischen Blick des Autors, der die Intensität ihres Ausdrucks durch zurückhaltende Nähe einfängt.

Auf der anderen Seite begegnen einem ausladende Stadtansichten, die konstruiert sind und dadurch ihre Geschlossenheit preisgeben: Pierre Faure fotografierte, meist von erhöhten Standpunkten aus, die unübersehbar scheinenden Ansichten auf und in die Städte, heterogene Geflechte aus Gebäuden und Verkehrswegen. Die Aufnahmen entstanden morgens oder am Nachmittag, der Zeit also, wenn der Sonnenstand die Stadtstrukturen in Licht und Schatten ordnet, schließlich schloss er die Atmosphäre ab und schwärzte die Himmel und verlieh ihnen damit eine Maßstabslosigkeit, die man vom Blick aus einem Flugzeugfenster oder bei Architekturmodellen empfindet: Räume ohne Raum und sich selbst überlassen. 

Die Stadtbilder sind wie die Bühnen, wie Hintergründe für das Leben in ihnen. Deutlich wird das in den Arbeiten, wo Pierre Faure Stadträume mit Portraits oder Situationen kombiniert. Er verfährt hierbei wie ein Regisseur, der mit Schnitt und Gegenschnitt arbeitet und eine, die Wirklichkeit überhöhende Dramaturgie anwendet. Aber auch hier wird nie die ganze Geschichte erzählt. Immer gibt es ein Davor und ein Danach, aber es gibt in erster Linie einen Moment, der sich selbst in der Balance hält und von seiner Spannung nur so viel verrät, wie nötig ist, um von dem Geheimnisvollen gefesselt zu bleiben.

Die Bilder von Pierre Faure strahlen eine außergewöhnliche Schönheit aus, und sie folgen einem wie Allegorien, in denen sich das Vertraute mit dem nie zu Ergründendem vermischt.

Pierre Faure

Die Melodien der Städte

January 1, 2007

Die Welt hat Platz in einem kleinen Ort, in der Linse einer Kamera beispielsweise, die die Informationen eines ihrer Augenblicke in das geschlossene System eines Bildes bringt. Bilder tragen den Glanz eines ganzen Universums in sich, wenn sie den Augenblick begreifen als einen Zustand, der über den Augenblick hinausgeht.

Anders wären die Bilder des 1965 geborenen Franzosen Pierre Faure kaum denkbar, verdanken sie sich doch genau dieser Fähigkeit, der Fähigkeit, sich den Objekten des Interesses so stark anzunähern, dass man in ihnen aufzugehen scheint. Das lässt Pierre Faures Bilder zu Orten werden, wo sich Künstler, Betrachter und die Idee des Abgebildeten treffen.

Die Großstädte unserer Gegenwart sind in ihrer Organisationsform und ihrer Ästhetik vielleicht stärker als je zuvor geprägt von den Bedingungen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Prozesse und von der Kultur der Vereinzelung. Sie lassen in ihrem Inneren ganze Areale von Transit, Zerstreuung und Konsum zu, aber auch Orte völliger Unbrauchbarkeit, die man durchqueren, aber in denen man sich nicht aufhalten will. Mit diesen so genannten Unorten beschäftigte sich Pierre Faure in den Jahren 1997 bis 2001 und fasste die in diesem Zeitraum in Paris entstandenen Fotografien unter dem Titel »In the Common Stream« zusammen. Hier zunächst noch in erster Linie als Beobachter. In den Japan Bildern geht er, als Westeuropäer eine dort nach wie vor fremde und in sich geschlossene Welt betretend, einen Schritt weiter.

Das Stipendium der Villa Kujoyama, das ihm 2003 zugesprochen wurde, ermöglichte Pierre Faure seinen ersten Kontakt mit Japan, vor allen Dingen den Metropolen Kyoto, Tokyo, Osaka und Kobe, die er mit der uneingeschränkten Neugierde des Fremden durchstreifte. Dank der Erwerbungen der H+F Collection für das Huis Marseille in Amsterdam reiste Pierre Faure ein zweites Mal dorthin, um die fotografische Arbeit »Japan« zum Abschluß zu bringen.

In den Japan Bildern verdichten sich die Erfahrungen, die er, gleichermaßen Schriftsteller, Filmer und Fotograf, zuvor in Paris gemacht hatte: Der Mensch, das Individuum, bewegt sich im urbanen Umfeld, in städtischen Räumen, die potentiell für jeden zugänglich, zumindest aber einsehbar sind. Er bewegt sich unter der vermeintlichen Obhut der Allgemeinheit und erobert sich die kurzen Momente der Intimität, des persönlichen Ausdrucks, die wie die Akzente in der Melodie der Großstadt wirken, zurück. Die Zeit steht still. Es wirkt wie der Wunsch des Betrachters und des Betrachteten, sie für einen Moment anzuhalten. Vielleicht nur deswegen, um eine Begegnung möglich zu machen.
Um das Phänomen dieser parallelen Erscheinungen zu fassen, ging Pierre Faure in seinen Fotografien zu einer doppelten Subtrahierung über. Er löste die Personen, die sein Interesse erregten, aus dem Kontext der städtischen Situation heraus, und näherte sich ihnen viel stärker als zuvor und schuf Portraits, die dem Betrachter die Luft um sie atmen lässt: ein schlafendes Mädchen, ein junger Mann am Tisch einer Sushi Bar, der Fahrer einer Tram, eine Frau in der Bahn, die in Erwartung ihrer Ankunft mit stolzer Würde aus dem Fenster blickt, junge Japanerinnen, die telefonieren oder ihr Haar zurückstreifen, in die Weite blicken oder lächeln. Sie alle wirken sehnsuchtsvoll hingegeben, nicht selten kommentiert durch den unverholen erotischen Blick des Autors, der die Intensität ihres Ausdrucks durch zurückhaltende Nähe einfängt.

Auf der anderen Seite begegnen einem ausladende Stadtansichten, die konstruiert sind und dadurch ihre Geschlossenheit preisgeben: Pierre Faure fotografierte, meist von erhöhten Standpunkten aus, die unübersehbar scheinenden Ansichten auf und in die Städte, heterogene Geflechte aus Gebäuden und Verkehrswegen. Die Aufnahmen entstanden morgens oder am Nachmittag, der Zeit also, wenn der Sonnenstand die Stadtstrukturen in Licht und Schatten ordnet, schließlich schloss er die Atmosphäre ab und schwärzte die Himmel und verlieh ihnen damit eine Maßstabslosigkeit, die man vom Blick aus einem Flugzeugfenster oder bei Architekturmodellen empfindet: Räume ohne Raum und sich selbst überlassen. 

Die Stadtbilder sind wie die Bühnen, wie Hintergründe für das Leben in ihnen. Deutlich wird das in den Arbeiten, wo Pierre Faure Stadträume mit Portraits oder Situationen kombiniert. Er verfährt hierbei wie ein Regisseur, der mit Schnitt und Gegenschnitt arbeitet und eine, die Wirklichkeit überhöhende Dramaturgie anwendet. Aber auch hier wird nie die ganze Geschichte erzählt. Immer gibt es ein Davor und ein Danach, aber es gibt in erster Linie einen Moment, der sich selbst in der Balance hält und von seiner Spannung nur so viel verrät, wie nötig ist, um von dem Geheimnisvollen gefesselt zu bleiben.

Die Bilder von Pierre Faure strahlen eine außergewöhnliche Schönheit aus, und sie folgen einem wie Allegorien, in denen sich das Vertraute mit dem nie zu Ergründendem vermischt.

FRAC Basse Normandie, Caen / FR
FRAC Ile de France, Paris / FR
FNAC Paris / FR
Vidéothèque de Paris / FR
UBS Basel / CH
Dresdner Bank, Frankfurt / DE
Collection Gilles Fuchs, Paris / FR
H+F Collection, Huis Marseille, Amsterdam / NL
private collections