From Pigment to Light
1. Januar 2010

Der Film, der auf sehr einfache Weise am selben Ort entstand, handelt von Negativ, Positiv und deren Verhältnis zur Farbe. Die unbewegte Filmkamera nimmt in Wirklichkeit den Platz der Fotokamera ein. In den ersten Schwarzweißbildern ist die Struktur des Heizkörpers sichtbar und durch eine fließende Zoombewegung wird das Bild stets weiter ausgedehnt. Langsam erscheint die ganze Ecke des Ateliers inklusive des Oberlichtfensterrahmens, das Licht, dass auf der Mauer reflktiert, der altmodische Heizkörper, der einen rhythmisch gestreiften Schatten auf den Betonboden wirft, ebenso wie die für industriell genutzte Räume typische profillose Tür. Die Atmosphäre des Films spiegelt eine bestimmte Leere wieder, die melancholische Stimmung von Stille. In der Zwischenzeit wird das Bild mit Hilfe des Zooms noch weiter ausgedehnt und es erscheinen die Lampen, Lichtfilter und die übrigen nicht bemalten Elemente des Raumes. Wenn die Umgebung langsam durch den Film enthüllt wird, entsteht ein Moment der Verwirrung, weil alles negativ erscheint. Die Idee des Filmes oder die Atelierecke umgeben von negativen Raum erscheint nach dieser selbstverständlichen Aufeinanderfolge der Bilder unwirklich. Die Bewegung des Zoomens wird langsam zum Stillstand gebracht und der Film geht langsam über in Farbe. Aufs Neue entsteht Verwirrung, denn nun ist das, was bis jetzt negativ erschien plötzlich positiv. Die Ecke des Raumes, an der nichts besonderes zu sehen war, scheint nun in den wildesten Farben zu strahlen, die in ihrer Gesamtheit nicht zu den wirklichen räumlichen Umständen passen.

Das Objektiv der Kamera bewegt sich nun wieder in Richtung der Ecke, so dass die bemalte Oberfläche noch sichtbar ist.. Der Film wird durch das brummende, monotone Geräusch der Ventilatoren und Transformatoren der Lampen begleitet.

In der Umgangssprache gibt es zahllose Ausdrücke, die an der Fotografie entlehnt sind, wie das Schwarzweiße oder das Verhältnis von Positiv und Negativ, die Metaphern von Farbe und Farblos. Diese aus der Fotografie stammenden Ausdrücke möchte ich dorthin zurückbringen, woher sie originär stammen: Fotografie