Bilder schauen einen fragend an, Skulpturen schauen Bilder an.
Die Idee zur aktuellen Ausstellung kam bei der Beschäftigung mit den Werken von Roy Mordechay* und Frans Roermond**. Beide Künstler verbindet, dass sie sich mit Bildwerken außerhalb ihrer direkten Reichweite beschäftigen. Bei Mordechay sind es die Kunstgegenstände der Antike, in und mit denen sich sein Heimatland Israel geschichtlich verankert, und bei Roermond die aufgeladenen Kultfiguren aus Melanesien, die er lange studiert hat. Zentral ist die Beschäftigung mit der Kulturgeschichte des Menschen, mit Wurzeln unserer ästhetischen und schöpferischen Fähigkeiten und den entsprechenden Lebenswelten.
Mordechays Aquarelle sind eindringlich, die abgebildeten Köpfe und Gesichter verselbstständigen sich zu verdichteten Erscheinungen, die intensiv und emotional sind. Sie sind dunkel, ohne düster zu sein, und ziehen die Betrachtenden fast magisch an. Insofern korrespondieren sie sehr gut mit den Gemälden von Frans Roermond, die überwiegend 2014 entstanden sind und eine Phase abschließen, in der er sich mit der Außergeschichtlichkeit der Kulturen in Papua Neuguinea beschäftigt hat: Masken als kultische Objekte, ein Männerhaus als Ort des Schutzes, eine Wasserfontäne als Axis Mundi.
All dies wird aufgeladen von der Anwesenheit afrikanischer und ozeanischer Skulpturen mit ihrem geheimnisvollen Innenleben. In dem Maße, wie man sich ihnen annähert, geben sie ihr Innenleben preis. Zumindest aber geht von ihnen eine spürbare Konzentration und Ausstrahlung aus, so dass der gesamte Raum in Schwingungen versetzt wird.
Wir danken den Sammlern Dr. Hartmut und Dr. Maria Kraft und Susanne Hortig und Reinhold Buckenmayer für Ihre Leihgaben.
- *Roy Mordechay (geb. 1976 in Haifa, Israel) studierte von 1999 bis 2002 am Avni Institut of Art and Design in Tel Aviv. Er erhielt zahlreiche Stipendien, Preise und Förderungen u.a. den Israel Young Artist Prize, Ministry of Culture, den Israel Lottery Council for Culture and Art, sowie 2014 das Stipendium der Lepsien Art Foundation, wodurch er nach Düsseldorf kam, wo er heute lebt und arbeitet.
** Frans Roermond (geb. 1967 als Franz van der Grinten) beschäftigte sich nach einem abgebrochenen Kunststudium an der HdK Berlin und einer Lehre als Tierpräparator kontinuierlich mit Super8-Filmen, Fotografie, Zeichnung und Malerei durch Projekte, Einzelausstellungen und solche mit Künstlerfreunden. Dies führte 1997 zur Gründung eines Projektraums in der Ewaldistraße in Köln. Dieser sollte sich zur aktuellen Van der Grinten Galerie entwickeln. Erst ab 2014 setzte van der Grinten seine künstlerische Arbeit unter dem Namen Frans Roermond fort.
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