Karl Hugo Schmölz

Geboren 1917 in Weissenhorn, gestorben 1986 in Lahnstein

Archiv-Nr. 19546-20 Opernhaus Wuppertal-Barmen 1956
Pigment print on Hahnemühle Paper
80 x 60 cm, Edition: 3
© Wim Cox, Cologne

Karl Hugo Schmölz

Geboren 1917 in Weissenhorn, gestorben 1986 in Lahnstein

Curriculum Vitae

1917 Born in Weißenhorn / D
1930s Because of his father, the famous architectural photographer Hugo Schmölz (1879-1938) Karl Hugo Schmölz was exposed to photography early on.
He began working with his father and photographed for architects like Adolf Abel, Bruno Paul, Dominikus Böhm, Gottfried Böhm, Wilhelm Riphahn, Rudolf Schwarz, Hans Schilling, Wilhelm Schürmann and others.
Since 1938 After his father’s death in 1938 he carried on the ‘Fotowerkstätte hugo schmölz’ in same tradition.
His private interest in the city of Cologne and its cathedral emerged quite early in his photography.
1946 After his return from military service he began documenting the destroyed city of Cologne with his large format camera. One of few themes he did of his own accord.
1947 Publishment of the pictures of the destroyed cathedral Schmölz made under perilous conditions on the occasion of the 700th anniversary of the cathedral in Hans-Peters-Verlag.
1956 Marriage with Walde Huth (1923-2011) a well known fashion- and advertisement-photographer
Since 1958 They work together in the studio Schmölz & Huth
1950s/1960s In his later years Karl Hugo Schmölz began to work more and more for advertising jobs, for which he not only photographed but also worked as concept-developer. Beside the advertising he focused on furniture photography.
With Walde Huth, a fashion and advertising photographer, he married a congenius partner in work and private life.
Today his archive contains the most extensive documentary of post-war-living-culture in Germany, including the designs of Interlübke up to Thomé or Draenert.
Since 1949 He worked for big associations of furniture companies in his own large studio with up to twenty employees.
He knew in a perfect way to arrange even simple furniture to look like cultivated living in the spirit of that time.
1986 Died in Lahnstein / D

Grants and awards

Exhibtions (selection)

2019 Hugo Schmölz / Karl Hugo Schmölz, ESSENZ DER ARCHITEKTURFOTOGRAFIE 1935 - 1958, Van der Grinten Galerie, Köln / DE
2017 FRAGMENTE DER MODERNE, 
Karl Hugo Schmölz zum 100sten Geburtstag, Van der Grinten Galerie, Köln / DE
WORK & LEISURE, ART COLLECTION DEUTSCHE BÖRSE, curated by Anne-Marie Beckmann, Sebastian Knoll and Annekathrin Müller kuratiert, Deutsche Börse AG, The Cube, Eschborn/ DE
2016 Karl Hugo Schmölz - KÜHLE FORM, 30 Vintages der 50er Jahre, Van der Grinten Galerie, Köln / DE
2014 Karl Hugo Schmölz, FUNKHAUS Köln 1952, Van der Grinten Galerie, Köln / DE
2012 Wie sich Deutschland neu erfand - Fotografien von Karl Hugo Schmölz. Rheinisches Landesmuseum, Bonn / DE
Karl Hugo Schmölz - DIE STADT ALS BÜHNE, Van der Grinten Galerie, Köln / DE
Concrete: Fotografie und Architektur, curated by Thomas Seelig & Urs Stahel, Winterthur / CH
2011 Inside Out, Photography After Form, Selections from the Ella Fontanals-Cisneros Collection, CIFO Art Space, Miami / USA
2007 Stadt-Bild-Köln, SK Stiftung Fotografische Sammlung, Köln / DE
2006 LIEBE ZUM LICHT, Städtische Galerie Delmenhorst / Museum Celle / Museum Bochum / DE
LEUCHTENDE BAUTEN, Archtektur der Nacht, Kunstmuseum Stuttgart / DE
2004 RELATING TO PHOTOGRAPHY, Fotografie Forum International, Frankfurt / Main / DE

Group Exhibitions (selected)

Karl Hugo Schmölz

Über den Krieg / Bestandsaufnahme einer Zerstörung in Vintage Prints von 1946/47

February 25, 2023

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April 15, 2023

Die Ruinenbilder von Karl Hugo Schmölz (1917-1986) sind ein herausragendes Beispiel dafür, in welchem Maße ein fotografisches Auftragsprojekt dank seiner ästhetischen Präzision und seiner gedanklichen Schärfe zu einem Werk von hohem künstlerischen Rang werden kann. Die sachliche Bildsprache, die jedes Detail im Gesamtbild als Eigenwert erscheinen lässt und für die Schmölz’ Fotografien zu Recht inzwischen weltweites Ansehen genießen, prägt auch diese aus heutiger Sicht konzeptuell erscheinende Werkreihe aus dem Jahr 1947. Als Richard Neutra in den 60er Jahren seinen kongenialen Fotografen Julius Shulman dazu befragte, welcher Fotograf das Zeug dazu hätte, seine Architekturen in Deutschland zu fotografieren, gab es für Schulmann nur einen: Karl Hugo Schmölz.

Die Geschichte dieser außergewöhnlichen fotografischen Reihe ist bemerkenswert: 1947 sucht der Chef des Nachrichtenamtes der Stadt Köln einen geeigneten Fotografen, der in Bildern einen unmittelbaren Eindruck der zu neunzig Prozent zerstörten Kölner Innenstadt in direkter Konfrontation mit Bildern der unzerstörten Stadt erzeugen könne. 1947 ist die Innenstadt bereits weitgehend entschuttet und die Planungen für einen Neuanfang stehen bevor. Die Aufgabenstellung ist also, das Vorkriegs-Köln mit dem kriegszerstörten direkt zu vergleichen mit dem Ziel, bei entscheidenden Politikern Unterstützung und bei der Bevölkerung Akzeptanz für einen raschen Wiederaufbau zu erreichen. Einige Namen, u.a. auch der von August Sander, wurden ins Spiel gebracht. Die Wahl fiel schließlich, allerdings auch schnell und folgerichtig, auf den kurz zuvor aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrten Karl Hugo Schmölz, der bereits in den ersten Monaten seiner Anwesenheit schon wieder der meistbeschäftigte Architekturfotograf der Stadt war. Auch deswegen, weil die Fotowerkstätte Schmölz dem Bombenhagel weitgehend widerstanden hatte.

Schmölz, der seine gesamten technischen und ästhetischen Fähigkeiten der Zusammenarbeit mit seinem Vater Hugo (1879-1938) zu verdanken hatte, suchte gezielt im unzerstörten Glasplatten-Negativ-Archiv seines Vaters und gemeinsamer Aufnahmen nach Stadt-und Gebäudeansichten vor der Zerstörung. Da in den erhaltenen Aufnahmebüchern Uhrzeit, Brennweite und Lichtverhältnisse notiert wurden, entschied sich Schmölz dazu, mit exakt der gleichen Technik in exakt gleichen Lichtverhältnissen die exakt gleichen Blicke zu wiederholen. Beide Negative wurden von ihm in gleicher Qualität abgezogen, so dass bei manchen Aufnahmen der Eindruck entsteht, zwischen den beiden Bildern lägen nur die wenigen Augenblicke, die die Wolken am Himmel für den Weiterzug benötigt hatten. Hier bekommen diese Aufnahmen eine hohe Emotionalität hinter der strengen Sachlichkeit. Die Bildpaare wurden in eigens dafür hergestellte Bildbände montiert, von denen mindestens 3 inzwischen bekannt sind und sich im Besitz der Stadt Köln befinden. Unsere Vintage-Prints stammen aus seinem eigenen Besitz. Diese waren niemals eingeklebt und sind insofern von musealer Qualität. Neben 24 der beschriebenen Diptychen zeigt die Ausstellung weitere 20 Originalabzüge mit zerstörten Gebäuden, Brücken und Straßenfluchten, in denen kaum ein Gebäude mehr steht. Wir sehen Inkunabeln der Baukunst wie die romanischen Kirchen und den Dom (der als fast einziger Baukörper nur leicht beschädigt aus der Trümmerlandschaft herausragt), die Oper am Ring, den Flughafen, große repräsentative Bauwerke und gespenstig industriellsche Stahlruinen.

In diesem im höchsten Maße disziplinierten Bemühen um äußerste Sachlichkeit erscheint der Horror des Abgebildeten fast um so drastischer. 26 dieser Diptychen, die sich im Besitz des Kölnischen Stadtmuseums befinden, wurden 1982 vom Museum als Begleitbuch zu einer Ausstellung publiziert.

Karl Hugo Schmölz

Über den Krieg / Bestandsaufnahme einer Zerstörung in Vintage Prints von 1946/47

February 25, 2023

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April 15, 2023

Die Ruinenbilder von Karl Hugo Schmölz (1917-1986) sind ein herausragendes Beispiel dafür, in welchem Maße ein fotografisches Auftragsprojekt dank seiner ästhetischen Präzision und seiner gedanklichen Schärfe zu einem Werk von hohem künstlerischen Rang werden kann. Die sachliche Bildsprache, die jedes Detail im Gesamtbild als Eigenwert erscheinen lässt und für die Schmölz’ Fotografien zu Recht inzwischen weltweites Ansehen genießen, prägt auch diese aus heutiger Sicht konzeptuell erscheinende Werkreihe aus dem Jahr 1947. Als Richard Neutra in den 60er Jahren seinen kongenialen Fotografen Julius Shulman dazu befragte, welcher Fotograf das Zeug dazu hätte, seine Architekturen in Deutschland zu fotografieren, gab es für Schulmann nur einen: Karl Hugo Schmölz.

Die Geschichte dieser außergewöhnlichen fotografischen Reihe ist bemerkenswert: 1947 sucht der Chef des Nachrichtenamtes der Stadt Köln einen geeigneten Fotografen, der in Bildern einen unmittelbaren Eindruck der zu neunzig Prozent zerstörten Kölner Innenstadt in direkter Konfrontation mit Bildern der unzerstörten Stadt erzeugen könne. 1947 ist die Innenstadt bereits weitgehend entschuttet und die Planungen für einen Neuanfang stehen bevor. Die Aufgabenstellung ist also, das Vorkriegs-Köln mit dem kriegszerstörten direkt zu vergleichen mit dem Ziel, bei entscheidenden Politikern Unterstützung und bei der Bevölkerung Akzeptanz für einen raschen Wiederaufbau zu erreichen. Einige Namen, u.a. auch der von August Sander, wurden ins Spiel gebracht. Die Wahl fiel schließlich, allerdings auch schnell und folgerichtig, auf den kurz zuvor aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrten Karl Hugo Schmölz, der bereits in den ersten Monaten seiner Anwesenheit schon wieder der meistbeschäftigte Architekturfotograf der Stadt war. Auch deswegen, weil die Fotowerkstätte Schmölz dem Bombenhagel weitgehend widerstanden hatte.

Schmölz, der seine gesamten technischen und ästhetischen Fähigkeiten der Zusammenarbeit mit seinem Vater Hugo (1879-1938) zu verdanken hatte, suchte gezielt im unzerstörten Glasplatten-Negativ-Archiv seines Vaters und gemeinsamer Aufnahmen nach Stadt-und Gebäudeansichten vor der Zerstörung. Da in den erhaltenen Aufnahmebüchern Uhrzeit, Brennweite und Lichtverhältnisse notiert wurden, entschied sich Schmölz dazu, mit exakt der gleichen Technik in exakt gleichen Lichtverhältnissen die exakt gleichen Blicke zu wiederholen. Beide Negative wurden von ihm in gleicher Qualität abgezogen, so dass bei manchen Aufnahmen der Eindruck entsteht, zwischen den beiden Bildern lägen nur die wenigen Augenblicke, die die Wolken am Himmel für den Weiterzug benötigt hatten. Hier bekommen diese Aufnahmen eine hohe Emotionalität hinter der strengen Sachlichkeit. Die Bildpaare wurden in eigens dafür hergestellte Bildbände montiert, von denen mindestens 3 inzwischen bekannt sind und sich im Besitz der Stadt Köln befinden. Unsere Vintage-Prints stammen aus seinem eigenen Besitz. Diese waren niemals eingeklebt und sind insofern von musealer Qualität. Neben 24 der beschriebenen Diptychen zeigt die Ausstellung weitere 20 Originalabzüge mit zerstörten Gebäuden, Brücken und Straßenfluchten, in denen kaum ein Gebäude mehr steht. Wir sehen Inkunabeln der Baukunst wie die romanischen Kirchen und den Dom (der als fast einziger Baukörper nur leicht beschädigt aus der Trümmerlandschaft herausragt), die Oper am Ring, den Flughafen, große repräsentative Bauwerke und gespenstig industriellsche Stahlruinen.

In diesem im höchsten Maße disziplinierten Bemühen um äußerste Sachlichkeit erscheint der Horror des Abgebildeten fast um so drastischer. 26 dieser Diptychen, die sich im Besitz des Kölnischen Stadtmuseums befinden, wurden 1982 vom Museum als Begleitbuch zu einer Ausstellung publiziert.

Karl Hugo Schmölz, Hugo Schmölz

Essenz der Architekturfotografie, 1935–1958

February 5, 2019

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March 30, 2019

Die Van der Grinten Galerie freut sich, erstmals die Möglichkeit zu haben, im Rahmen der Ausstellung Essenz der Architekturfotografie alle drei wesentlichen Aspekte des fotografischen Werkes der Fotowerkstätte Hugo Schmölz (Hugo Schmölz und Karl Hugo Schmölz) im Zusammenhang zeigen zu können.

Hugo Schmölz (1879–1938), als Fotograf Vertreter der Neuen Sachlichkeit, ist neben Albert Renger-Patzsch und Werner Mantz der bedeutendste deutsche Architekturfotograf der 20er und 30er Jahre. In der Ausstellung wird er mit einer Auswahl von Industrie-und Innenraumaufnahmen der Vorkriegszeit zu sehen sein. Sein Sohn Karl Hugo (1917–1986), der bereits 17-jährig in den väterlichen Betrieb eintrat, übersetzt wie kein anderer die Ästhetik der strengen Sachaufnahme in die Nachkriegsmoderne, was ihm schnell über die Grenzen des Rheinlandes hinaus hohe Achtung und Bekanntheit einbrachte. Besondere Bedeutung kommen hierbei seinen Aufnahmen von Treppenhäusern, Kinoinnenräumen und Nachtansichten von Schaufensterfronten zu.

Ein dritter Aspekt ergänzt und kommentiert dank einer der ganz wenigen freien Arbeiten von Karl Hugo Schmölz die Ausstellung: Aus Gefangenschaft unmittelbar nach Kriegsende zurückgekehrt wählt er in den Beständen des Archives seines Vaters, die die Bombardierung Kölns überstanden haben, Stadtansichten und „Portraits“ historischer Gebäude der Innenstadt vor der Zerstörung aus, um im nun verwüsteten Köln die exakt gleichen Kamerastandpunkte einzunehmen, um die gleichen Orte zu fotografieren. Diese Idee geht, innerhalb der Möglichkeiten „angewandter“ Fotografie, der sich Schmölz Vater und Sohn immer verpflichtet gefühlt haben, schon in eine erstaunlich konzeptuelle Richtung. Einige vergleichbare Arbeiten dieser bemerkenswerten Diptychen waren bis vor kurzem in der Ausstellung „Doing the Document / Die Schenkung Bartenbach“ im Museum Ludwig zu sehen.

Karl Hugo Schmölz, Hugo Schmölz

Essenz der Architekturfotografie, 1935–1958

February 5, 2019

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March 30, 2019

Die Van der Grinten Galerie freut sich, erstmals die Möglichkeit zu haben, im Rahmen der Ausstellung Essenz der Architekturfotografie alle drei wesentlichen Aspekte des fotografischen Werkes der Fotowerkstätte Hugo Schmölz (Hugo Schmölz und Karl Hugo Schmölz) im Zusammenhang zeigen zu können.

Hugo Schmölz (1879–1938), als Fotograf Vertreter der Neuen Sachlichkeit, ist neben Albert Renger-Patzsch und Werner Mantz der bedeutendste deutsche Architekturfotograf der 20er und 30er Jahre. In der Ausstellung wird er mit einer Auswahl von Industrie-und Innenraumaufnahmen der Vorkriegszeit zu sehen sein. Sein Sohn Karl Hugo (1917–1986), der bereits 17-jährig in den väterlichen Betrieb eintrat, übersetzt wie kein anderer die Ästhetik der strengen Sachaufnahme in die Nachkriegsmoderne, was ihm schnell über die Grenzen des Rheinlandes hinaus hohe Achtung und Bekanntheit einbrachte. Besondere Bedeutung kommen hierbei seinen Aufnahmen von Treppenhäusern, Kinoinnenräumen und Nachtansichten von Schaufensterfronten zu.

Ein dritter Aspekt ergänzt und kommentiert dank einer der ganz wenigen freien Arbeiten von Karl Hugo Schmölz die Ausstellung: Aus Gefangenschaft unmittelbar nach Kriegsende zurückgekehrt wählt er in den Beständen des Archives seines Vaters, die die Bombardierung Kölns überstanden haben, Stadtansichten und „Portraits“ historischer Gebäude der Innenstadt vor der Zerstörung aus, um im nun verwüsteten Köln die exakt gleichen Kamerastandpunkte einzunehmen, um die gleichen Orte zu fotografieren. Diese Idee geht, innerhalb der Möglichkeiten „angewandter“ Fotografie, der sich Schmölz Vater und Sohn immer verpflichtet gefühlt haben, schon in eine erstaunlich konzeptuelle Richtung. Einige vergleichbare Arbeiten dieser bemerkenswerten Diptychen waren bis vor kurzem in der Ausstellung „Doing the Document / Die Schenkung Bartenbach“ im Museum Ludwig zu sehen.

Karl Hugo Schmölz

Fragmente der Moderne

March 3, 2017

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April 13, 2017

2017 jährt sich der Geburtstag von Karl Hugo Schmölz zum 100sten Mal. Allmählich wird ihm die Anerkennung zuteil, die seiner Bedeutung für die Architekturfotografie und für die Deutsche Fotografiegeschichte überhaupt entspricht. Das war für uns der Anlass, eine Ausstellung zu konzipieren, die weitere Aspekte seiner Arbeit in einen Zusammenhang stellt. Vielen Besuchern neu werden neben der Industriefotografie die Aspekte von inszenierten Objekten und inszenierten Szenen mit Menschen sein, die den „Bühnenraum“ der Architektur beleben.  Wir zeigen eine Auswahl von 40 Vintage-Abzügen aus dem Zeitraum 1949 bis 1958, dem Zeitraum also, in dem Karl Hugo Schmölz die Ästhetik der Neuen Sachlichkeit, die er durch seinen Vater Hugo erlernt hatte, in die Nachkriegsmoderne übersetzte und dabei zu seiner ganz unverwechselbaren Fotografie fand.

Bernd & Hilla Becher sahen in Schmölz’ wohl beispielloser Fotografie zwischen kompositorischer Sicherheit und technischer Perfektion (auch im Hinblick auf die einzigartige Fähigkeit, mit Licht einen Raum, einen Baukörper oder ganze Areale bei Tag oder Nacht zu portraitieren), seinen besonderen Rang für sich selbst und die gesamte Düsseldorfer Fotoschule.

Karl Hugo Schmölz gilt inzwischen als der wichtigste Deutsche Architekturfotograf der 50er Jahre. Seine Fotografien sind in vielen der namhaften Fotografie-Sammlungen weltweit vertreten und werden regelmäßig in Gruppenausstellungen gezeigt wie 2007 in Köln, 2010 in Miami und in Herford, 2012 in Bonn, 2013 in Winterthur, 2014 in Den Haag oder 2015 in Köln.

Seine Beziehung zur Architektur, die sich natürlicherweise in der Vielzahl der Architektenfreunde widerspiegelt, ist kenntnisreich und leidenschaftlich. Dass er dafür eine sachliche Sprache entwickelt hat, machte ihn schon zu Lebzeiten zu einem der gefragtesten Fotografen.

Karl Hugo Schmölz

Fragmente der Moderne

March 3, 2017

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April 13, 2017

2017 jährt sich der Geburtstag von Karl Hugo Schmölz zum 100sten Mal. Allmählich wird ihm die Anerkennung zuteil, die seiner Bedeutung für die Architekturfotografie und für die Deutsche Fotografiegeschichte überhaupt entspricht. Das war für uns der Anlass, eine Ausstellung zu konzipieren, die weitere Aspekte seiner Arbeit in einen Zusammenhang stellt. Vielen Besuchern neu werden neben der Industriefotografie die Aspekte von inszenierten Objekten und inszenierten Szenen mit Menschen sein, die den „Bühnenraum“ der Architektur beleben.  Wir zeigen eine Auswahl von 40 Vintage-Abzügen aus dem Zeitraum 1949 bis 1958, dem Zeitraum also, in dem Karl Hugo Schmölz die Ästhetik der Neuen Sachlichkeit, die er durch seinen Vater Hugo erlernt hatte, in die Nachkriegsmoderne übersetzte und dabei zu seiner ganz unverwechselbaren Fotografie fand.

Bernd & Hilla Becher sahen in Schmölz’ wohl beispielloser Fotografie zwischen kompositorischer Sicherheit und technischer Perfektion (auch im Hinblick auf die einzigartige Fähigkeit, mit Licht einen Raum, einen Baukörper oder ganze Areale bei Tag oder Nacht zu portraitieren), seinen besonderen Rang für sich selbst und die gesamte Düsseldorfer Fotoschule.

Karl Hugo Schmölz gilt inzwischen als der wichtigste Deutsche Architekturfotograf der 50er Jahre. Seine Fotografien sind in vielen der namhaften Fotografie-Sammlungen weltweit vertreten und werden regelmäßig in Gruppenausstellungen gezeigt wie 2007 in Köln, 2010 in Miami und in Herford, 2012 in Bonn, 2013 in Winterthur, 2014 in Den Haag oder 2015 in Köln.

Seine Beziehung zur Architektur, die sich natürlicherweise in der Vielzahl der Architektenfreunde widerspiegelt, ist kenntnisreich und leidenschaftlich. Dass er dafür eine sachliche Sprache entwickelt hat, machte ihn schon zu Lebzeiten zu einem der gefragtesten Fotografen.

Karl Hugo Schmölz

KÜHLE FORM, 30 Vintages der 50er Jahre

November 6, 2016

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December 19, 2016
Der Kölner Architekturfotograf Karl Hugo Schmölz (1917-1986) ist eine Wiederentdeckung der letzten Jahre. Sein Vater Hugo Schmölz (1879-1938), dessen Fotowerkstätte Karl Hugo ab 1938 alleine weiterführte, war Freund und Zeitgenosse von August Sander, Hugo Erfurt und Werner Mantz und in gleicher Weise wie diese Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Was bislang in der »Genealogie« der Deutschen Fotografie gefehlt hat, nämlich das Bindeglied zwischen Neuer Sachlichkeit und deren Fortsetzung als konzeptuell aufgefasste Fotografie durch Bernd & Hilla Becher ab Ende der 60er Jahre, ist Karl Hugo Schmölz und seine Architekturfotografie aus den 50er Jahren. Er ließ die Sachlichkeit in der Dokumentation in den Begriff von Modernität in der Nachkriegszeit übergehen und er genoss auch zunehmend international als Spezialist für Architekturfotografie großes Ansehen. So wundert es nicht, dass ihn Richard Neutra für die Dokumentation von zwei Bauten in Deutschland beauftragte, und etwa Candida Höfer, in Vorbereitung auf das Studium bei Bernd Becher in Düsseldorf, bei ihm ein einjähriges Volontariat absolvierte. Die in unserer aktuellen Ausstellung „Kühle Form“ gezeigten Vintages konzentrieren sich auf Motive, bei denen ein höchster Grad an Abstraktion erreicht wird und die so fast minimalistisch wirken. Gerade bei diesen Aufnahmen tritt Karl Hugo Schmölz’ außergewöhnliche Fähigkeit, die gewählten Motive in Kompositionen von äußerster Spannung zu versetzen, überdeutlich zu Tage: Blicke durch Glastüren in gleichmäßig ausgeleuchtete Flure, fast nackte Räume nur mit einem Schreibtisch und einem Telefon, aufs Äußerste reduzierte Nachtaufnahmen und hochkomplexe Modelle einer Bühnensituation.

Allen Aufnahmen von Karl Hugo Schmölz sind die ungeheure künstlerische Qualität und ihre einzigartige technische Perfektion zueigen. Bereits zu Lebzeiten war Karl Hugo Schmölz weit über Deutschland hinaus bekannt für seine Beleuchtungstechnik, die den Bildern, insbesondere den Innenraumaufnahmen zum Teil hyperreale Schärfe und Tiefe verleiht. Zudem war die hundertprozentige Vorbereitung einer Aufnahme sein besonderes Markenzeichen, das ihn weit über viele Zeitgenossen hinaushebt. Zu dieser Vorbereitung gehörte, den Innenraum, die Passage, den Baukörper in Volumen und Wirkung genau zu erfassen, um ihn später so darstellen zu können, das nicht nur die Oberflächen abgebildet sind, sondern auch Raum und Atmosphäre. Auf Bildern von Schmölz kann man die Kühle von Metall spüren, die Weichheit von Stoff, den angenehmen Glanz von poliertem Holz, die Lichtdurchlässigkeit von Glas. Dabei erweist sich Schmölz als Genie im Umgang mit vorhandener und zusätzlicher Beleuchtung und der Mischung beider zu gegenseitiger Ergänzung. Schließlich ist die Wahl des Kamerastandpunktes, die genaue Definition der Höhe der Blickachse und die Aufnahmedauer von entscheidender Bedeutung für die Wiedergabe von räumlichen oder baulichen Situationen. Karl Hugo Schmölz’ Fotografien sind inzwischen in vielen der namhaften Fotografie-Sammlungen weltweit vertreten und werden regelmäßig in Gruppenausstellungen gezeigt wie 2007 Köln, 2010 Miami, Herford, 2013 Winterthur, 2014 Den Haag, 2015 Köln. Zuletzt erwarb das Museum Ludwig in Köln einen Block über das Kölner Funkhaus.

Karl Hugo Schmölz

KÜHLE FORM, 30 Vintages der 50er Jahre

November 6, 2016

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December 19, 2016
Der Kölner Architekturfotograf Karl Hugo Schmölz (1917-1986) ist eine Wiederentdeckung der letzten Jahre. Sein Vater Hugo Schmölz (1879-1938), dessen Fotowerkstätte Karl Hugo ab 1938 alleine weiterführte, war Freund und Zeitgenosse von August Sander, Hugo Erfurt und Werner Mantz und in gleicher Weise wie diese Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Was bislang in der »Genealogie« der Deutschen Fotografie gefehlt hat, nämlich das Bindeglied zwischen Neuer Sachlichkeit und deren Fortsetzung als konzeptuell aufgefasste Fotografie durch Bernd & Hilla Becher ab Ende der 60er Jahre, ist Karl Hugo Schmölz und seine Architekturfotografie aus den 50er Jahren. Er ließ die Sachlichkeit in der Dokumentation in den Begriff von Modernität in der Nachkriegszeit übergehen und er genoss auch zunehmend international als Spezialist für Architekturfotografie großes Ansehen. So wundert es nicht, dass ihn Richard Neutra für die Dokumentation von zwei Bauten in Deutschland beauftragte, und etwa Candida Höfer, in Vorbereitung auf das Studium bei Bernd Becher in Düsseldorf, bei ihm ein einjähriges Volontariat absolvierte. Die in unserer aktuellen Ausstellung „Kühle Form“ gezeigten Vintages konzentrieren sich auf Motive, bei denen ein höchster Grad an Abstraktion erreicht wird und die so fast minimalistisch wirken. Gerade bei diesen Aufnahmen tritt Karl Hugo Schmölz’ außergewöhnliche Fähigkeit, die gewählten Motive in Kompositionen von äußerster Spannung zu versetzen, überdeutlich zu Tage: Blicke durch Glastüren in gleichmäßig ausgeleuchtete Flure, fast nackte Räume nur mit einem Schreibtisch und einem Telefon, aufs Äußerste reduzierte Nachtaufnahmen und hochkomplexe Modelle einer Bühnensituation.

Allen Aufnahmen von Karl Hugo Schmölz sind die ungeheure künstlerische Qualität und ihre einzigartige technische Perfektion zueigen. Bereits zu Lebzeiten war Karl Hugo Schmölz weit über Deutschland hinaus bekannt für seine Beleuchtungstechnik, die den Bildern, insbesondere den Innenraumaufnahmen zum Teil hyperreale Schärfe und Tiefe verleiht. Zudem war die hundertprozentige Vorbereitung einer Aufnahme sein besonderes Markenzeichen, das ihn weit über viele Zeitgenossen hinaushebt. Zu dieser Vorbereitung gehörte, den Innenraum, die Passage, den Baukörper in Volumen und Wirkung genau zu erfassen, um ihn später so darstellen zu können, das nicht nur die Oberflächen abgebildet sind, sondern auch Raum und Atmosphäre. Auf Bildern von Schmölz kann man die Kühle von Metall spüren, die Weichheit von Stoff, den angenehmen Glanz von poliertem Holz, die Lichtdurchlässigkeit von Glas. Dabei erweist sich Schmölz als Genie im Umgang mit vorhandener und zusätzlicher Beleuchtung und der Mischung beider zu gegenseitiger Ergänzung. Schließlich ist die Wahl des Kamerastandpunktes, die genaue Definition der Höhe der Blickachse und die Aufnahmedauer von entscheidender Bedeutung für die Wiedergabe von räumlichen oder baulichen Situationen. Karl Hugo Schmölz’ Fotografien sind inzwischen in vielen der namhaften Fotografie-Sammlungen weltweit vertreten und werden regelmäßig in Gruppenausstellungen gezeigt wie 2007 Köln, 2010 Miami, Herford, 2013 Winterthur, 2014 Den Haag, 2015 Köln. Zuletzt erwarb das Museum Ludwig in Köln einen Block über das Kölner Funkhaus.

Karl Hugo Schmölz

Eröffnungsrede anlässlich der Ausstellung von Karl Hugo Schmölz bei stoll wohnbedarf + objekt

September 19, 2014

Karl Hugo Schmölz‘ fotografisches Werk der 50er Jahre bildet in bedeutender Weise jenen Zeitraum der Deutschen Geschichte ab, den man gemeinhin als Nachkriegsmoderne bezeichnet, hier natürlich bezogen auf das Rheinland, das Schmölz‘ bevorzugte Wirkungsstätte war. Die durch die Zerstörung des 2. Weltkrieges tief gezeichneten Städte harrten nach dem Krieg ihrer Wiederbelebung, ihrer architektonischen und städtebaulichen Neuorientierung. Lange Zeit unter den sogenannten Kennern als nichts sagend und im schlimmsten Fall sogar als muffig geschmäht, erhebt sich nun seit einigen Jahren die Architektur der 50er Jahre aus diesem Dunstschleier der Fehleinschätzung und glänzt im Spiegel ihres schlichten, oftmals zur Bescheidenheit neigenden Stilbewusstseins.

Es liegt in der Natur der – ich möchte sagen schwierigen und durch die Deutsche Geschichte des 3. Reiches mit schwerwiegenden negativen Folgen belasteten – Sache, dass auch die Deutsche Nachkriegsarchitektur ein disperates Bild abgibt. Einerseits war der Modernismus beispielsweise des Bauhaus verfehmt gewesen und die meisten bedeutenden Architekten in Folge dessen vertrieben und verfolgt, so dass Anknüpfungspunkte daran nach dem Krieg schwer festzumachen waren. Zum anderen gab es die Traditionalisten, die häufig bereits das 3. Reich architektonisch geprägt hatten und die sich – erstaunlich genug – je nach Intensität des Ausnutzens ihrer alten Verbindungen nun wieder bester Auftragslage erfreuen durften, was beispielsweise zum Düsseldorfer Architektenstreit führte, den sie zunächst für sich entschieden. Schließlich gab es da noch die Architekten, die wenig oder kaum belastet waren durch ein Engagement unter den Nationalsozialisten und die sich – gesellschaftlich und politisch orientiert – dem eigentlichen Begriff der Nachkriegsmoderne verschrieben. Zu ihnen zählen Rudolf Schwarz, dem wir zum Beispiel das prägnante Gebäude des heutigen Museums für Angewandte Kunst verdanken, Wilhem Riphahn, von dem zahlreiche Bauwerke das heutige Köln prägen, oder Peter Friedrich Schneider, der das Funkhaus am Wallrafplatz erbaute, das zu einem meiner persönlichen Lieblingen zählt.

Köln hat, so scheint es doch, mit dieser Etappe seiner Vergangenheit noch immer sehr gehadert. Die Architekturfotografien von Karl Hugo Schmölz allerdings machen alle Zweifel vergessen.

Schmölz zukünftige Laufbahn als Fotograf scheint durch seine Biografie vorbestimmt. Bereits mit 17 Jahren trat er in das Fotoatelier seines Vaters Hugo ein, der sich seit den 20er Jahren ganz auf Architektur und Innenarchitektur spezialisiert hatte und dadurch so geschätzt und gefragt war, dass er mit der fotografischen Dokumentation vieler der großen Bauvorhaben jener Zeit beauftragt wurde. Daneben arbeitete er eng mit dem Architekten Dominikus Böhm zusammen, wodurch der junge Karl Hugo unmittelbar erleben konnte, wie kongenial Architekt und Fotograf zusammenarbeiten konnten, wenn es darum ging, Innenräume in all ihren Details, im Ausmodellieren der Lichtführung und in der kompositorischen Feinabstimmung zu portraitieren, so dass die Aufnahme für sich ein vergleichbares Erlebnis wie das Begehen des eigentlichen Raumes sein konnte. Durch seinen Vater lerne Karl Hugo auch, was zu einem seiner, an Perfektion nicht zu überbietenden Charakteristika werden sollte: die Aufhebung der Tiefenstaffelung durch lange Belichtungszeiten und die Addition der vorhandenen Lichtqualitäten zu einem atmosphärischen Gesamterleben. Als Hugo im Jahre 1938 verstarb, setzte Karl Hugo dessen Arbeit unter dem Namen der Fotowerkstätte fort und führte alle Aufträge, nur unterbrochen durch seine Kriegseinsätze, in höchster Perfektion und im Stile seines Vaters aus. Er hatte das Prinzip von äußerstem Arbeitseinsatz erlernt und durch seinen Vater erfahren, dass es kein technisch-fotografisches Problem gab, das nicht zu lösen war. Diese Erfahrung war für seinen weiteren Werdegang elementar.

Auch Karl Hugo Schmölz profitierte im Nachkriegsköln von seinem exzellenten Namen, den man mit den besten bekannten Architekturaufnahmen verband, und so hat er viele der repräsentativen Neubauten, zum Teil vom Baubeginn an, fotografiert. Seine intensivste Beschäftigung mit der Architektur schließt die Jahre 1945 bis 1958 ein. Die Bilder, die hier in dieser wunderbaren Ausstellung vereint sind, stammen alle aus diesem Zeitraum. Schmölz verließ 1958 die familieneigene Fotowerkstätte und eröffnete im gleichen Jahr mit seiner frisch vermählten Gattin Walde Huth ein eigenes Studio für Möbel-& Werbefotografie, das bis zu seinem Tod 1986 bestand.

Die ersten originalen Fotografien von Karl Hugo Schmölz habe ich bewusst bei seiner Witwe Walde Huth wahrgenommen, und ich war von Anfang an vollkommen fasziniert von der Perfektion dieser Bilder. Aber worin liegt ihre Perfektion? Was macht sie so besonders oder anders als die vielen Architekturaufnahmen, die man aus den 50er Jahren kennt? Zunächst – würde ich sagen, und das klang vorhin schon an – ist es seine durchgehende, immer an höchsten technischen Maßstäben orientierte Einstellung zu Auftrag und Objekt. Ein Mensch wie Schmölz muss das zu fotografierende Gegenüber bis ins letzte Detail ernst genommen und durchdacht haben, und er fand – aus seiner frühen Erfahrung heraus – immer den exakt richtigen Blickpunkt, um den herum sich das Bild aufbauen konnte, so dass auch banalere Motive, die es selbstverständlich auch gibt, in der kühl analytisch-atmosphärischen Wiedergabe in ein anderes Licht gehüllt werden. Die Fotografie abstrahiert ja unwillkürlich durch das Schwarz/Weis, verleiht den Bildern grafische Qualitäten, die wir vor allen Dingen bei den Nachtaufnahmen von Schmölz so schätzen.

Aber Schmölz baut das Bild nicht nur grafisch und kompositorisch in seinem völlig ausbalancierten Auge auf, er erlaubt uns auch, als staunende Besucher in die Bilder einzudringen. Ein wunderbares Beispiel hierfür ist die axiale, d.h. zentralperspektivische Aufnahme des Zuschauerraumes der Wuppertaler Oper, deren Sitzreihen von der ersten bis zur letzten auf den obersten Logen durchgehend scharf sind. Schmölz hatte dafür eine zwar aufwendige aber ebenso einfache wie geniale Methode: Im völlig abgedunkelten Innenraum und bei geöffneter Blende ließ er einen schwarz gekleideten Assistenten mit einer Stablampe in gemessenem Schritt durch die einzelnen Sitzreihen laufen. Dabei beleuchtete die Stablampe, die auf das polierte Holz oder das Metall der Sitze gerichtet war, jedes Objekt einzeln und räumlich, so dass es Reflexe in den ganzen Raum abgab. Die Wirkung ist frappant. Das Bild hat eine ungeheure Tiefe, obwohl es sich von ferne betrachtet aus Mustern von gleichmäßig hellen und dunkleren Partien zusammensetzt. Ähnliches erleben wir bei den Bildern mit den Kinositzen oder den Balkonen der Kölner Oper. Dadurch, dass das Auge der Kamera an jedem Punkt des Bildes gleichzeitig sein kann und ihn aufnimmt, erleben wir ein visuelles Ereignis, das unser bloßes Auge nicht in der Lage ist zu leisten.

Karl Hugo Schmölz wandte häufig Tricks wie die mit den Kinositzen an, vor allen Dingen bei Gegenlichtaufnahmen, in denen er die Fenster verhüllte und erst zum Ende einer Aufnahme, in der er einen Raum in allen Facetten durch das vorhandene und hinzugefügtes Licht festgehalten hatte, öffnete, um ganz kurz das Licht von außen hineinzulassen. So ist die gesandstrahlte vollflächige Glasfront des Funkhaus auf den Aufnahmen der Innenräume vollständig und in aller Reliefhaftigkeit zu sehen als gesandstrahlte Glasfront. Schmölz konnte Glas als Glas wiedergeben, poliertes Metall als poliertes Metall, Parkett als wahrhaftiges Holz, Stuck und Putz in pudriger Haptik und Stoffe in all ihren möglichen Texturen. Und Schmölz zeichnete noch etwas aus. Er fotografierte mit einem Stab an Mitarbeitern, die nicht selten unter seinem Drill litten, und erfüllte Aufträge am Tag wie in der Nacht. Und er musste mit dem Negativmaterial dabei äußerst ökonomisch umgehen, denn wenn man sich vorstellt, wie viel Zeit bespielsweise die Aufnahme der Kinositze in Anspruch genommen hatte, und dass dafür im besten Fall nur ein Glasplattennegativ vorgesehen war, dann musste jeder einzelne der Mitarbeiter auf den anderen vollständig eingespielt sein. Was damals als Arbeitsresultat herauskam, sehen wir heute verklärt. Aber seien wir ehrlich: es ist kaum möglich, sich von dem Zauber der sich nach oben schraubenden Treppenhäuser zu lösen, von der perfekten schwarz-weiss Aufteilung der Nachtaufnahmen und dem fast surrealen Zauber der Innenräume, und inzwischen ist das Interesse an seinen Arbeiten gewachsen. Immer häufiger werden Bilder für thematische Gruppenausstellungen angefragt oder in einer großen Retrospektive gezeigt wie im Landesmuseum Bonn 2012.

Und, um zurückzukommen zur Architektur:

Interessanterweise ist es Karl Hugo Schmölz, der die Fotografie immer in dienender Funktion gesehen hat, der uns aber nun durch seine Aufnahmen den Sinn für das Besondere der Architektur der 50er Jahre öffnet.

Franz van der Grinten, 2014

Karl Hugo Schmölz

Eröffnungsrede anlässlich der Ausstellung von Karl Hugo Schmölz bei stoll wohnbedarf + objekt

September 19, 2014

Karl Hugo Schmölz‘ fotografisches Werk der 50er Jahre bildet in bedeutender Weise jenen Zeitraum der Deutschen Geschichte ab, den man gemeinhin als Nachkriegsmoderne bezeichnet, hier natürlich bezogen auf das Rheinland, das Schmölz‘ bevorzugte Wirkungsstätte war. Die durch die Zerstörung des 2. Weltkrieges tief gezeichneten Städte harrten nach dem Krieg ihrer Wiederbelebung, ihrer architektonischen und städtebaulichen Neuorientierung. Lange Zeit unter den sogenannten Kennern als nichts sagend und im schlimmsten Fall sogar als muffig geschmäht, erhebt sich nun seit einigen Jahren die Architektur der 50er Jahre aus diesem Dunstschleier der Fehleinschätzung und glänzt im Spiegel ihres schlichten, oftmals zur Bescheidenheit neigenden Stilbewusstseins.

Es liegt in der Natur der – ich möchte sagen schwierigen und durch die Deutsche Geschichte des 3. Reiches mit schwerwiegenden negativen Folgen belasteten – Sache, dass auch die Deutsche Nachkriegsarchitektur ein disperates Bild abgibt. Einerseits war der Modernismus beispielsweise des Bauhaus verfehmt gewesen und die meisten bedeutenden Architekten in Folge dessen vertrieben und verfolgt, so dass Anknüpfungspunkte daran nach dem Krieg schwer festzumachen waren. Zum anderen gab es die Traditionalisten, die häufig bereits das 3. Reich architektonisch geprägt hatten und die sich – erstaunlich genug – je nach Intensität des Ausnutzens ihrer alten Verbindungen nun wieder bester Auftragslage erfreuen durften, was beispielsweise zum Düsseldorfer Architektenstreit führte, den sie zunächst für sich entschieden. Schließlich gab es da noch die Architekten, die wenig oder kaum belastet waren durch ein Engagement unter den Nationalsozialisten und die sich – gesellschaftlich und politisch orientiert – dem eigentlichen Begriff der Nachkriegsmoderne verschrieben. Zu ihnen zählen Rudolf Schwarz, dem wir zum Beispiel das prägnante Gebäude des heutigen Museums für Angewandte Kunst verdanken, Wilhem Riphahn, von dem zahlreiche Bauwerke das heutige Köln prägen, oder Peter Friedrich Schneider, der das Funkhaus am Wallrafplatz erbaute, das zu einem meiner persönlichen Lieblingen zählt.

Köln hat, so scheint es doch, mit dieser Etappe seiner Vergangenheit noch immer sehr gehadert. Die Architekturfotografien von Karl Hugo Schmölz allerdings machen alle Zweifel vergessen.

Schmölz zukünftige Laufbahn als Fotograf scheint durch seine Biografie vorbestimmt. Bereits mit 17 Jahren trat er in das Fotoatelier seines Vaters Hugo ein, der sich seit den 20er Jahren ganz auf Architektur und Innenarchitektur spezialisiert hatte und dadurch so geschätzt und gefragt war, dass er mit der fotografischen Dokumentation vieler der großen Bauvorhaben jener Zeit beauftragt wurde. Daneben arbeitete er eng mit dem Architekten Dominikus Böhm zusammen, wodurch der junge Karl Hugo unmittelbar erleben konnte, wie kongenial Architekt und Fotograf zusammenarbeiten konnten, wenn es darum ging, Innenräume in all ihren Details, im Ausmodellieren der Lichtführung und in der kompositorischen Feinabstimmung zu portraitieren, so dass die Aufnahme für sich ein vergleichbares Erlebnis wie das Begehen des eigentlichen Raumes sein konnte. Durch seinen Vater lerne Karl Hugo auch, was zu einem seiner, an Perfektion nicht zu überbietenden Charakteristika werden sollte: die Aufhebung der Tiefenstaffelung durch lange Belichtungszeiten und die Addition der vorhandenen Lichtqualitäten zu einem atmosphärischen Gesamterleben. Als Hugo im Jahre 1938 verstarb, setzte Karl Hugo dessen Arbeit unter dem Namen der Fotowerkstätte fort und führte alle Aufträge, nur unterbrochen durch seine Kriegseinsätze, in höchster Perfektion und im Stile seines Vaters aus. Er hatte das Prinzip von äußerstem Arbeitseinsatz erlernt und durch seinen Vater erfahren, dass es kein technisch-fotografisches Problem gab, das nicht zu lösen war. Diese Erfahrung war für seinen weiteren Werdegang elementar.

Auch Karl Hugo Schmölz profitierte im Nachkriegsköln von seinem exzellenten Namen, den man mit den besten bekannten Architekturaufnahmen verband, und so hat er viele der repräsentativen Neubauten, zum Teil vom Baubeginn an, fotografiert. Seine intensivste Beschäftigung mit der Architektur schließt die Jahre 1945 bis 1958 ein. Die Bilder, die hier in dieser wunderbaren Ausstellung vereint sind, stammen alle aus diesem Zeitraum. Schmölz verließ 1958 die familieneigene Fotowerkstätte und eröffnete im gleichen Jahr mit seiner frisch vermählten Gattin Walde Huth ein eigenes Studio für Möbel-& Werbefotografie, das bis zu seinem Tod 1986 bestand.

Die ersten originalen Fotografien von Karl Hugo Schmölz habe ich bewusst bei seiner Witwe Walde Huth wahrgenommen, und ich war von Anfang an vollkommen fasziniert von der Perfektion dieser Bilder. Aber worin liegt ihre Perfektion? Was macht sie so besonders oder anders als die vielen Architekturaufnahmen, die man aus den 50er Jahren kennt? Zunächst – würde ich sagen, und das klang vorhin schon an – ist es seine durchgehende, immer an höchsten technischen Maßstäben orientierte Einstellung zu Auftrag und Objekt. Ein Mensch wie Schmölz muss das zu fotografierende Gegenüber bis ins letzte Detail ernst genommen und durchdacht haben, und er fand – aus seiner frühen Erfahrung heraus – immer den exakt richtigen Blickpunkt, um den herum sich das Bild aufbauen konnte, so dass auch banalere Motive, die es selbstverständlich auch gibt, in der kühl analytisch-atmosphärischen Wiedergabe in ein anderes Licht gehüllt werden. Die Fotografie abstrahiert ja unwillkürlich durch das Schwarz/Weis, verleiht den Bildern grafische Qualitäten, die wir vor allen Dingen bei den Nachtaufnahmen von Schmölz so schätzen.

Aber Schmölz baut das Bild nicht nur grafisch und kompositorisch in seinem völlig ausbalancierten Auge auf, er erlaubt uns auch, als staunende Besucher in die Bilder einzudringen. Ein wunderbares Beispiel hierfür ist die axiale, d.h. zentralperspektivische Aufnahme des Zuschauerraumes der Wuppertaler Oper, deren Sitzreihen von der ersten bis zur letzten auf den obersten Logen durchgehend scharf sind. Schmölz hatte dafür eine zwar aufwendige aber ebenso einfache wie geniale Methode: Im völlig abgedunkelten Innenraum und bei geöffneter Blende ließ er einen schwarz gekleideten Assistenten mit einer Stablampe in gemessenem Schritt durch die einzelnen Sitzreihen laufen. Dabei beleuchtete die Stablampe, die auf das polierte Holz oder das Metall der Sitze gerichtet war, jedes Objekt einzeln und räumlich, so dass es Reflexe in den ganzen Raum abgab. Die Wirkung ist frappant. Das Bild hat eine ungeheure Tiefe, obwohl es sich von ferne betrachtet aus Mustern von gleichmäßig hellen und dunkleren Partien zusammensetzt. Ähnliches erleben wir bei den Bildern mit den Kinositzen oder den Balkonen der Kölner Oper. Dadurch, dass das Auge der Kamera an jedem Punkt des Bildes gleichzeitig sein kann und ihn aufnimmt, erleben wir ein visuelles Ereignis, das unser bloßes Auge nicht in der Lage ist zu leisten.

Karl Hugo Schmölz wandte häufig Tricks wie die mit den Kinositzen an, vor allen Dingen bei Gegenlichtaufnahmen, in denen er die Fenster verhüllte und erst zum Ende einer Aufnahme, in der er einen Raum in allen Facetten durch das vorhandene und hinzugefügtes Licht festgehalten hatte, öffnete, um ganz kurz das Licht von außen hineinzulassen. So ist die gesandstrahlte vollflächige Glasfront des Funkhaus auf den Aufnahmen der Innenräume vollständig und in aller Reliefhaftigkeit zu sehen als gesandstrahlte Glasfront. Schmölz konnte Glas als Glas wiedergeben, poliertes Metall als poliertes Metall, Parkett als wahrhaftiges Holz, Stuck und Putz in pudriger Haptik und Stoffe in all ihren möglichen Texturen. Und Schmölz zeichnete noch etwas aus. Er fotografierte mit einem Stab an Mitarbeitern, die nicht selten unter seinem Drill litten, und erfüllte Aufträge am Tag wie in der Nacht. Und er musste mit dem Negativmaterial dabei äußerst ökonomisch umgehen, denn wenn man sich vorstellt, wie viel Zeit bespielsweise die Aufnahme der Kinositze in Anspruch genommen hatte, und dass dafür im besten Fall nur ein Glasplattennegativ vorgesehen war, dann musste jeder einzelne der Mitarbeiter auf den anderen vollständig eingespielt sein. Was damals als Arbeitsresultat herauskam, sehen wir heute verklärt. Aber seien wir ehrlich: es ist kaum möglich, sich von dem Zauber der sich nach oben schraubenden Treppenhäuser zu lösen, von der perfekten schwarz-weiss Aufteilung der Nachtaufnahmen und dem fast surrealen Zauber der Innenräume, und inzwischen ist das Interesse an seinen Arbeiten gewachsen. Immer häufiger werden Bilder für thematische Gruppenausstellungen angefragt oder in einer großen Retrospektive gezeigt wie im Landesmuseum Bonn 2012.

Und, um zurückzukommen zur Architektur:

Interessanterweise ist es Karl Hugo Schmölz, der die Fotografie immer in dienender Funktion gesehen hat, der uns aber nun durch seine Aufnahmen den Sinn für das Besondere der Architektur der 50er Jahre öffnet.

Franz van der Grinten, 2014

Karl Hugo Schmölz

Funkhaus Köln 1952

January 18, 2014

 — 

March 29, 2014

Bereits 1948 fiel die Entscheidung über den Bau des neuen Rundfunkhauses in Köln zugunsten eines Entwurfes, der die Aufgaben und Funktion neu definierte und damit einen Paradigmenwechsel vollzog. Weg von der Propagandamaschine der NS-Zeit und hin zu einer Kultureinrichtung, die Anteil am gesellschaftlichen Diskurs der jungen Demokratie haben sollte. Der Intendant Hanns Hartmann setzte sich im Hinblick auf zukünftige Konzert-und Veranstaltungsaktivitäten vehement für eine innerstädtische Lage ein, und der Architekt Peter Friedrich Schneider (1901–1981), Schüler von Peter Behrens, entwickelte ein Gebäude, dass auch nach außen Offenheit und Transparenz ausstrahlen sollte. So entstand eines der außergewöhnlichsten Gebäude der 50er Jahre in Köln.

Karl Hugo Schmölz (1917–1986) dokumentierte den gesamten Bau, d.h. Fassade, Innenhof bei Tag und Nacht, Vestibül, Treppenhäuser, kleinen und großen Sendesaal, Teestube, Haupt-& Hochfoyer und Studios bis hin zu Details der Einrichtung wie technischer Ausstattung, Bestuhlung, Beleuchtung und Kunst am Bau. Das Archiv der Fotowerkstätte Schmölz umfasst alle ca. 200 Negative und die Aufnahmebücher.

Die Van der Grinten Galerie hat für die aktuelle Ausstellung zusammen mit dem Archiv eine Serie von 12 besonders spektakulären Bildern ausgesucht, die als Modern Prints (Pigmentprints auf Hahnenmühle barytiert; Größe: ca. 80 x 60 cm; Auflage: 3) im Obergeschoss der Galerie gezeigt werden.

Allen Aufnahmen von Karl Hugo Schmölz sind die ungeheure künstlerische Qualität und ihre einzigartige technische Perfektion zu eigen. Bereits zu Lebzeiten war Karl Hugo Schmölz weit über Deutschland hinaus bekannt für seine Beleuchtungstechnik, die den Bildern, insbesondere den Innenraumaufnahmen, zum Teil hyperreale Schärfe und Tiefe verleiht. Zudem war die hundertprozentige Vorbereitung einer Aufnahme sein besonderes Markenzeichen, das ihn über viele Zeitgenossen hinaushebt. Zu dieser Vorbereitung gehörte, den Innenraum, die Passage, den Baukörper in Volumen und Wirkung genau zu erfassen, um ihn später so darstellen zu können, dass nicht nur die Oberflächen abgebildet sind, sondern auch Raum und Atmosphäre. Auf Bildern von Schmölz kann man die Kühle von Metall spüren, die Weichheit von Stoff, den angenehmen Glanz von poliertem Holz, die Lichtdurchlässigkeit von Glas. Dabei erweist sich Schmölz als Genie im Umgang mit vorhandener und zusätzlicher Beleuchtung und der Mischung beider zu gegenseitiger Ergänzung. Schließlich ist die Wahl des Kamerastand- punktes, die genau Definition der Höhe der Blickachse und die Aufnahmedauer von entscheidender Bedeutung für die Widergabe von räumlichen oder baulichen Situationen.

Zur Ausstellung erscheint das Buch „Karl Hugo Schmölz: Funkhaus Köln 1952“ zum Preis von 32,00 € und eine Vorzugsausgabe (Buch & später Farbabzug vom Originalnegativ 1952/2014 im Schuber, Auflage 30) für 385,00 €.

Weitere Ausstellungen und Publikationen im Jahr 2014 mit Fotografien von Karl Hugo Schmölz sind u.a. für den Neuen Aachener Kunstverein und in der Deutschen Börse in Eschweiler/Frankfurt geplant, die jüngst einen Werkblock angekauft hat.

Karl Hugo Schmölz

Funkhaus Köln 1952

January 18, 2014

 — 

March 29, 2014

Bereits 1948 fiel die Entscheidung über den Bau des neuen Rundfunkhauses in Köln zugunsten eines Entwurfes, der die Aufgaben und Funktion neu definierte und damit einen Paradigmenwechsel vollzog. Weg von der Propagandamaschine der NS-Zeit und hin zu einer Kultureinrichtung, die Anteil am gesellschaftlichen Diskurs der jungen Demokratie haben sollte. Der Intendant Hanns Hartmann setzte sich im Hinblick auf zukünftige Konzert-und Veranstaltungsaktivitäten vehement für eine innerstädtische Lage ein, und der Architekt Peter Friedrich Schneider (1901–1981), Schüler von Peter Behrens, entwickelte ein Gebäude, dass auch nach außen Offenheit und Transparenz ausstrahlen sollte. So entstand eines der außergewöhnlichsten Gebäude der 50er Jahre in Köln.

Karl Hugo Schmölz (1917–1986) dokumentierte den gesamten Bau, d.h. Fassade, Innenhof bei Tag und Nacht, Vestibül, Treppenhäuser, kleinen und großen Sendesaal, Teestube, Haupt-& Hochfoyer und Studios bis hin zu Details der Einrichtung wie technischer Ausstattung, Bestuhlung, Beleuchtung und Kunst am Bau. Das Archiv der Fotowerkstätte Schmölz umfasst alle ca. 200 Negative und die Aufnahmebücher.

Die Van der Grinten Galerie hat für die aktuelle Ausstellung zusammen mit dem Archiv eine Serie von 12 besonders spektakulären Bildern ausgesucht, die als Modern Prints (Pigmentprints auf Hahnenmühle barytiert; Größe: ca. 80 x 60 cm; Auflage: 3) im Obergeschoss der Galerie gezeigt werden.

Allen Aufnahmen von Karl Hugo Schmölz sind die ungeheure künstlerische Qualität und ihre einzigartige technische Perfektion zu eigen. Bereits zu Lebzeiten war Karl Hugo Schmölz weit über Deutschland hinaus bekannt für seine Beleuchtungstechnik, die den Bildern, insbesondere den Innenraumaufnahmen, zum Teil hyperreale Schärfe und Tiefe verleiht. Zudem war die hundertprozentige Vorbereitung einer Aufnahme sein besonderes Markenzeichen, das ihn über viele Zeitgenossen hinaushebt. Zu dieser Vorbereitung gehörte, den Innenraum, die Passage, den Baukörper in Volumen und Wirkung genau zu erfassen, um ihn später so darstellen zu können, dass nicht nur die Oberflächen abgebildet sind, sondern auch Raum und Atmosphäre. Auf Bildern von Schmölz kann man die Kühle von Metall spüren, die Weichheit von Stoff, den angenehmen Glanz von poliertem Holz, die Lichtdurchlässigkeit von Glas. Dabei erweist sich Schmölz als Genie im Umgang mit vorhandener und zusätzlicher Beleuchtung und der Mischung beider zu gegenseitiger Ergänzung. Schließlich ist die Wahl des Kamerastand- punktes, die genau Definition der Höhe der Blickachse und die Aufnahmedauer von entscheidender Bedeutung für die Widergabe von räumlichen oder baulichen Situationen.

Zur Ausstellung erscheint das Buch „Karl Hugo Schmölz: Funkhaus Köln 1952“ zum Preis von 32,00 € und eine Vorzugsausgabe (Buch & später Farbabzug vom Originalnegativ 1952/2014 im Schuber, Auflage 30) für 385,00 €.

Weitere Ausstellungen und Publikationen im Jahr 2014 mit Fotografien von Karl Hugo Schmölz sind u.a. für den Neuen Aachener Kunstverein und in der Deutschen Börse in Eschweiler/Frankfurt geplant, die jüngst einen Werkblock angekauft hat.

Karl Hugo Schmölz

Die Stadt als Bühne

January 1, 2012

Erschienen bei Schirmer/Mosel, 2012
Hrsg. v. Franz van der Grinten und Thomas Linden
Mit Texten von Ulf Erdmann Ziegler und Thomas Linden

Der 1917 geborene Karl Hugo Schmölz zählt zu den bedeutendsten Architekturfotografen seiner Zeit. Sein Vater Hugo Schmölz (1879-1938), in dessen Studio er bereits seine Lehre absolviert hatte und das er nach dem Tod des Vaters 1938 weiterführte, war Freund und Zeitgenosse von August Sander, Hugo Erfurt und Werner Mantz und in gleicher Weise wie diese Vertreter der Neuen Sachlichkeit.

Die Fotowerkstätte Hugo Schmölz bestand unter diesem Namen bis 1958. In diesem Jahr schied Karl Hugo Schmölz aus, und die Firma wurde bis zu ihrem Verkauf an die jetzigen Besitzer von Oskar Ullrich, dem Schwager von Schmölz, weitergeführt. Schmölz selber gründete mit seiner Frau, der Modefotografin Walde Huth, ein Großstudio im Kölner Süden, das sich nun, den Zeitläufen anpassend, überwiegend auf Werbung spezialisierte. Das Studio schmölz + huth existierte bis zu seinem Tod 1986.
Was bislang in der »Genealogie« der Deutschen Fotografie gefehlt hat, nämlich das Bindeglied zwischen Neuer Sachlichkeit und deren Fortsetzung als konzeptuell aufgefasste Dokumentation durch Bernd & Hilla Becher ab Ende der 60er Jahre, kann man in Karl Hugo Schmölz und seiner Architekturfotografie aus der Nachkriegszeit sehen. Er ließ die Sachlichkeit in der Dokumentation in den Begriff von Modernität dieser Jahre übergehen. So ist es kein Wunder, dass der amerikanische Architekt Richard Neutra ihn mit den Aufnahmen der beiden Privathäuser in Wuppertal beauftragte, die dieser dort für Wilhelm Kemper und Günter Pescher erbaute. Und bestimmt hatte es nicht nur regionale Gründe, dass Candida Höfer bei Karl Hugo Schmölz ein Volontariat absolvierte, das sie auf das Studium bei Bernd Becher in Düsseldorf vorbereiten sollte.
Allen Aufnahmen von Karl Hugo Schmölz sind die ungeheure künstlerische Qualität und ihre einzigartige technische Perfektion zu eigen. Bereits zu Lebzeiten war Karl Hugo Schmölz weit über Deutschland hinaus bekannt für seine Beleuchtungstechnik, die den Bildern, insbesondere den Innenraumaufnahmen zum Teil hyperreale Schärfe und Tiefe verleiht. Zudem war die hundertprozentige Vorbereitung einer Aufnahme sein besonderes Markenzeichen, das ihn weit über viele Zeitgenossen hinaushebt. Zu dieser Vorbereitung gehörte, den Innenraum, die Passage, den Baukörper in Volumen und Wirkung genau zu erfassen, um ihn später so darstellen zu können, das nicht nur die Oberflächen abgebildet sind, sondern auch Raum und Atmosphäre. Auf Bildern von Schmölz kann man die Kühle von Metall spüren, die Weichheit von Stoff, den angenehmen Glanz von poliertem Holz, die Lichtdurchlässigkeit von Glas. Dabei erweist sich Schmölz als Genie im Umgang mit vorhandener und zusätzlicher Beleuchtung und der Mischung beider zu gegenseitiger Ergänzung. Schließlich ist die Wahl des Kamerastandpunktes, die genaue Definition der Höhe der Blickachse und die Aufnahmedauer von entscheidender Bedeutung für die Wiedergabe von räumlichen oder baulichen Situationen. Seine Beziehung zur Architektur, die sich natürlicherweise in der Vielzahl der Architektenfreunde widerspiegelt, ist kenntnisreich und leidenschaftlich zugleich. Dass er dafür eine sachliche Sprache entwickelt hat, macht seine überragende Bedeutung aus.
Der nahezu vollständige Erhalt des Glasplatten-Negativ Archives der Fotowerkstätte Hugo Schmölz (bis 1945 soweit es den Weltkrieg überstanden hat, danach mit Ausnahme des Privatarchivs von Karl Hugo Schmölz) ist dem Fotografen Wim Cox zu verdanken, der es über inzwischen vierzig Jahre ungeschmälert erhalten hat. Er erwarb es zusätzlich zur Fotowerkstätte Anfang der 70er Jahre und hat es so wohl vor der Zerstörung bewahrt. Ihm und seinem Sohn Maurice Cox sei an dieser Stelle für ihre unermüdliche Arbeit am Zustandekommen dieses Buches, das darüber hinaus das Ergebnis einer über Jahre gewachsenen, vertrauensvollen Zusammenarbeit ist, gedankt.
Mein besonderer Dank gilt ebenso den Autoren: Ulf Erdmann Ziegler für seine, das facettenreiche Verständnis einer besonderen Zeit an einem besonderen Ort fördernde literarische Rundfahrt durch Köln und Thomas Linden für seine foto-und geistesgeschichtliche Würdigung der Arbeit von Karl Hugo Schmölz. Zuletzt danke ich dem Verleger Lothar Schirmer, der in Kenntnis der außerordentlichen Qualität der Architekturfotografie von Schmölz mit diesem Buch den Grundstein für eine umfassende Beschäftigung seines Werkes gelegt hat.
Vorwort von Franz van der Grinten, Köln, 2012

Karl Hugo Schmölz

Die Stadt als Bühne

January 1, 2012

Erschienen bei Schirmer/Mosel, 2012
Hrsg. v. Franz van der Grinten und Thomas Linden
Mit Texten von Ulf Erdmann Ziegler und Thomas Linden

Der 1917 geborene Karl Hugo Schmölz zählt zu den bedeutendsten Architekturfotografen seiner Zeit. Sein Vater Hugo Schmölz (1879-1938), in dessen Studio er bereits seine Lehre absolviert hatte und das er nach dem Tod des Vaters 1938 weiterführte, war Freund und Zeitgenosse von August Sander, Hugo Erfurt und Werner Mantz und in gleicher Weise wie diese Vertreter der Neuen Sachlichkeit.

Die Fotowerkstätte Hugo Schmölz bestand unter diesem Namen bis 1958. In diesem Jahr schied Karl Hugo Schmölz aus, und die Firma wurde bis zu ihrem Verkauf an die jetzigen Besitzer von Oskar Ullrich, dem Schwager von Schmölz, weitergeführt. Schmölz selber gründete mit seiner Frau, der Modefotografin Walde Huth, ein Großstudio im Kölner Süden, das sich nun, den Zeitläufen anpassend, überwiegend auf Werbung spezialisierte. Das Studio schmölz + huth existierte bis zu seinem Tod 1986.
Was bislang in der »Genealogie« der Deutschen Fotografie gefehlt hat, nämlich das Bindeglied zwischen Neuer Sachlichkeit und deren Fortsetzung als konzeptuell aufgefasste Dokumentation durch Bernd & Hilla Becher ab Ende der 60er Jahre, kann man in Karl Hugo Schmölz und seiner Architekturfotografie aus der Nachkriegszeit sehen. Er ließ die Sachlichkeit in der Dokumentation in den Begriff von Modernität dieser Jahre übergehen. So ist es kein Wunder, dass der amerikanische Architekt Richard Neutra ihn mit den Aufnahmen der beiden Privathäuser in Wuppertal beauftragte, die dieser dort für Wilhelm Kemper und Günter Pescher erbaute. Und bestimmt hatte es nicht nur regionale Gründe, dass Candida Höfer bei Karl Hugo Schmölz ein Volontariat absolvierte, das sie auf das Studium bei Bernd Becher in Düsseldorf vorbereiten sollte.
Allen Aufnahmen von Karl Hugo Schmölz sind die ungeheure künstlerische Qualität und ihre einzigartige technische Perfektion zu eigen. Bereits zu Lebzeiten war Karl Hugo Schmölz weit über Deutschland hinaus bekannt für seine Beleuchtungstechnik, die den Bildern, insbesondere den Innenraumaufnahmen zum Teil hyperreale Schärfe und Tiefe verleiht. Zudem war die hundertprozentige Vorbereitung einer Aufnahme sein besonderes Markenzeichen, das ihn weit über viele Zeitgenossen hinaushebt. Zu dieser Vorbereitung gehörte, den Innenraum, die Passage, den Baukörper in Volumen und Wirkung genau zu erfassen, um ihn später so darstellen zu können, das nicht nur die Oberflächen abgebildet sind, sondern auch Raum und Atmosphäre. Auf Bildern von Schmölz kann man die Kühle von Metall spüren, die Weichheit von Stoff, den angenehmen Glanz von poliertem Holz, die Lichtdurchlässigkeit von Glas. Dabei erweist sich Schmölz als Genie im Umgang mit vorhandener und zusätzlicher Beleuchtung und der Mischung beider zu gegenseitiger Ergänzung. Schließlich ist die Wahl des Kamerastandpunktes, die genaue Definition der Höhe der Blickachse und die Aufnahmedauer von entscheidender Bedeutung für die Wiedergabe von räumlichen oder baulichen Situationen. Seine Beziehung zur Architektur, die sich natürlicherweise in der Vielzahl der Architektenfreunde widerspiegelt, ist kenntnisreich und leidenschaftlich zugleich. Dass er dafür eine sachliche Sprache entwickelt hat, macht seine überragende Bedeutung aus.
Der nahezu vollständige Erhalt des Glasplatten-Negativ Archives der Fotowerkstätte Hugo Schmölz (bis 1945 soweit es den Weltkrieg überstanden hat, danach mit Ausnahme des Privatarchivs von Karl Hugo Schmölz) ist dem Fotografen Wim Cox zu verdanken, der es über inzwischen vierzig Jahre ungeschmälert erhalten hat. Er erwarb es zusätzlich zur Fotowerkstätte Anfang der 70er Jahre und hat es so wohl vor der Zerstörung bewahrt. Ihm und seinem Sohn Maurice Cox sei an dieser Stelle für ihre unermüdliche Arbeit am Zustandekommen dieses Buches, das darüber hinaus das Ergebnis einer über Jahre gewachsenen, vertrauensvollen Zusammenarbeit ist, gedankt.
Mein besonderer Dank gilt ebenso den Autoren: Ulf Erdmann Ziegler für seine, das facettenreiche Verständnis einer besonderen Zeit an einem besonderen Ort fördernde literarische Rundfahrt durch Köln und Thomas Linden für seine foto-und geistesgeschichtliche Würdigung der Arbeit von Karl Hugo Schmölz. Zuletzt danke ich dem Verleger Lothar Schirmer, der in Kenntnis der außerordentlichen Qualität der Architekturfotografie von Schmölz mit diesem Buch den Grundstein für eine umfassende Beschäftigung seines Werkes gelegt hat.
Vorwort von Franz van der Grinten, Köln, 2012
2018 Hugo Schmölz & Karl Hugo Schmölz, Cinemas, published by Van der Grinten Galerie, Verlag Kettler, Dortmund
Stoffwechsel, Die Ruhrchemie in der Fotografie, Ludwiggalerie Oberhausen
To be continued, The Cube/Deutsche Börse Photography Foundation, Eschborn
Doing the document, Die Schenkung Bartenbach, Museum Ludwig Köln und Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln
Lichtempfindlich 2, Schauwerk Sammlung Schauffler Sindelfingen und Kehrer Verlag, Heidelberg
2017 Work & Leisure, The Cube/Deutsche Börse Photography Foundation, Eschborn
2015 XL Photography 5, Sammlung der Deutschen Börse, Kehrer Verlag, Heidelberg
2014 Beyond Architecure, Neuer Aachener Kunstverein
Karl Hugo Schmölz: Funkhaus Köln 1952, Hrsg. Konrad Adenauer & Franz van der Grinten, Stefan Schülke Fine Books, Köln
2013 Concrete: Fotografie und Architektur, Hrsg. Daniela Janser, Thomas Seelig, Urs Stahel, Fotomuseum Winterthur
2012 Wie sich Deutschland neu erfand, Fotografien von Karl Hugo Schmölz, Rheinisches Landesmuseum Bonn
Karl Hugo Schmölz: Architekturfotografien der Fünfziger Jahre, Hrsg. Franz van der Grinten, Schirmer/Mosel, München
2011 Apocalypses, La Disparition des Villes, Alain Sayag, la Ville de Montpelllier/Paris
2010 Inside out: Photography after Form, Cisneros Fontanals Art Foundation, Miami 2010
Richard Neutra in Europe, Hrsg. Roland Nachtigäller, MARTa Herford/ Schweizerisches Architekturmuseum Basel 2010
2007 Stadt-Bild-Köln, SK Stiftung Fotografische Sammlung, Köln 2007
Liebe zum Licht, Städtische Galerie Delmenhorst/Museum Celle/ Museum Bochum
2006 Leuchtende Bauten: Architektur der Nacht, Kunstmuseum Stuttgart & Hatje Cantz Verlag, Ostfildern
2004 Relating to Photography, Fotografie Forum International, Frankfurt/M 2004
1987 Architecture Transformed, The Architectural League of New York & MIT Cambridge 1987
1986 Sammlung Photographie, Bestandskatalog Museum Ludwig Köln 1986
1985 Aus den Trümmern, Kunst und Kultur im Rheinland und in Westfalen, 1945–1952, Neubeginn und Kontinuität, exh. cat. Rheinisches Landesmuseum Bonn
1982 Hugo Schmölz: Fotografierte Architektur 1924-1937, Hrsg. Karl Hugo Schmölz & Rolf Sachsse, Mahnert-Lueg, München
1952 Der Siegburger Servatiusschatz, publ. Hans Peters, Düsseldorf
1948 Der Dom zu Köln 1248-1948, Hans Peters, Düsseldorf
1939 Köln, Antlitz einer großen Stadt, publ. Hans Peters, Düsseldorf